Apple iPhone SE - Kein Brett am Ohr
Mit dem iPhone 6 und dessen größeren Varianten machte Apple einen Sprung hin zu größeren Smartphones. Vorjahresmodelle wie das iPhone 5s hatten noch immer die „gute, alte“ Bildschirmdiagonale von 4 Zoll – was angesichts der Konkurrenz, die immer größere Geräte auf den Markt brachte, zu klein wirkte. Jetzt rudert Apple offenbar wieder zurück und stellt die Fans kleinerer Smartphones zufrieden: Das neue iPhone SE ist da und damit auch die Rückkehr zu hosentaschenkompatiblen Smartphones.
Alles wie gehabt – im Kleinformat
Bis auf den offensichtlichen Größenunterschied stimmen viele Merkmale des iPhone SE mit dem im letzten Jahr veröffentlichten iPhone 6s überein. Die Farben beispielsweise decken auch mit dem neuen Gerät die Varianten Gold, Silber, Schwarz und Roségold ab. Auch die Designsprache ist identisch geblieben, sodass es – von einigen technischen Details – vorrangig der Formfaktor ist, der den Unterschied macht.
4 Zoll misst das iPhone SE in der Bildschirmdiagonale, das iPhone 6s brachte es noch auf 4,7 Zoll (und das iPhone 6s Plus sprengte auch diesen Rahmen). Die leichte reduzierte Bildschirmauflösung spielt keine Rolle, da die Pixeldichte auf exakt demselben Niveau bleibt. Scharfe Bilder, Schriften und andere Grafiken sind also garantiert. Viele weitere Bauteile sind ebenfalls identisch – wie die 1,85 Gigahertz schnelle A9-CPU, die RAM-Ausstattung oder die Auflösung der rückseitigen Kamera.
Apple setzt den Rotstift an
Nicht in allen Bereichen ist das iPhone SE aber nur eine Miniaturisierung des iPhone 6s, denn hier und da hat Apple auch komplette Features ersatzlos gestrichen:
- 3D-Touch fehlt dem iPhone SE komplett. Beim iPhone 6s sorgt diese Funktion dafür, dass die Stärke des Drucks gemessen wird, mit dem der Finger auf das Display trifft. Ein schwaches Antippen öffnet beispielsweise einen Link in einer E-Mail direkt in Safari, während ein festeres Zudrücken nur eine Vorschau anzeigt. Dieses oftmals sehr sinnvolle Feature ist im iPhone SE gar nicht enthalten.
- Ebenfalls nicht mehr an Bord ist der überarbeitete Touch-Sensor. Die höhere Zuverlässigkeit beim Entriegeln des iPhones bleibt daher ebenfalls dem Modell 6s vorbehalten. Da es sich aber auch in der ersten Revision des Sensors um ein sehr verlässliches Stück Technik handelt, ist fraglich, ob diese Änderung den Nutzern im Alltag wirklich auffällt. Die meisten Anwender werden damit leben können.
- Für Freunde guter Fotos ist das iPhone SE möglicherweise ebenfalls eine Fehlinvestition: Der optische Bildstabilisator des großen Bruders wurde fallengelassen, verwackelte Bilder sind jetzt also wieder eine Gefahr. Weiterhin wurde die Auflösung der frontseitigen Kamera auf 1,2 Megapixel (von 5 Megapixel beim iPhone 6s) reduziert. Wer häufig FaceTime oder ähnliche Videochat-Tools nutzt, wird diesen Unterschied sofort bemerken und auch Selfies sehen deutlich weniger hochwertig aus.
Ob sich darunter wirklich gravierende Mängel befinden, liegt im Auge des jeweiligen Käufers. Wer ohnehin keine Videochats nutzt und von 3D-Touch nicht viel hält, wird die Unterschiede wahrscheinlich kaum bemerken. Weitere nicht vorhandene Komponenten, wie ein fehlendes Barometer, dürften bei den meisten typischen Apple-Käufern ebenfalls nicht ins Gewicht fallen.
iOS auf dem neuesten Stand
Von diesen kleinen Schwachstellen abgesehen handelt es sich um ein überaus modernes, in dieser Größenklasse ungemein leistungsfähiges Smartphone. Ausgeliefert wird das iPhone SE mit iOS in der derzeit aktuellsten Version 9.3, zukünftige Updates erhält das Gerät natürlich ebenso. Da es sich um dieselbe CPU und dieselbe Grafikeinheit handelt und selbst der Arbeitsspeicher eine identische Kapazität mit dem iPhone 6s aufweist, ist es um die Leistung bestens bestellt. Ausnahmslos alle Apps, die auf dem iPhone 6s funktionieren, werden auch auf dem iPhone SE in derselben Qualität möglich sein.
- Achtung: Je mehr Fläche zur Verfügung steht, desto einfacher lassen sich Smartphones kühlen. Aus diesem Grund erwärmt sich das kleinere iPhone SE spürbar stärker als das iPhone 6s. Bei der längeren Nutzung intensiver Apps (Spiele beispielsweise) drosselt sich die CPU selbstständig, was zu einem kleinen Leistungseinbruch führen kann. Insbesondere an heißen Sommertagen ist dies ein Problem für das iPhone SE.
- Einen weiteren winzigen Unterschied bemerken vielleicht Enthusiasten: Das iPhone SE gibt es mit einer maximalen Speicherbestückung von 64 Gigabyte zu kaufen. Beim iPhone 6s ist die höchste Ausbaustufe 128 Gigabyte stark. Wer immense Mengen Fotos, Musik oder Videos auf seinem Smartphone speichert, wird davon vielleicht enttäuscht sein. Das kleinere Gehäuse ist an dieser Stelle wahrscheinlich dafür verantwortlich, dass ein Gerät mit doppelter Kapazität nicht veröffentlicht wird.
Wer kauft das iPhone SE?
Abschließend bleibt die Frage im Raum, wer sich das iPhone SE kaufen soll. Apple richtet sich mit dem Smartphone klar an Smartphone-Nutzer, die mit allen Geräten ab 5 Zoll und mehr nichts anfangen können. Das iPhone SE lässt sich hervorragend mit einer Hand bedienen und die Apple-typische, hochwertige Materialwahl ist für die gewohnt gute Ergonomie verantwortlich. Zusätzlich steigt die Akkulaufzeit im Vergleich zum iPhone 6s leicht an – und es passt ganz einfach auch in engere Hosen-, Hemd- oder Handtaschen. Wer kein halbes Tablet in der Tasche tragen und daher von Geräten à la iPhone 6s Plus Abstand nehmen möchte, sollte sich das iPhone SE sehr genau anschauen.
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