Testbericht Sony Xperia Z2
„Das soll das Sony Xperia Z2 sein?!“ Tatsächlich muss man schon sehr genau hinsehen, denn das Designkonzept vom Z1 wurde 1:1 zu übernommen. Nach nur sechs Monaten Entwicklungszeit war das allerdings auch nicht anders zu erwarten, und ist auch alles andere als Kritik zu verstehen. Bereits das Z1 war nämlich schon dank einer markanten Noblesse ein richtig Schicker. Dafür sorgen auch diesmal wieder der gerundete Alurahmen sowie die großflächigen Glaseinlage auf der Rückseite. Da es wieder nach IP55/IP58 zertifiziert ist, sind Wasserspritzer und ein Fall in eine Sanddüne kein Problem für das Gerät, denn sämtliche Slots sind ordentlich versiegelt. Von einem längeren Tauchgang rät der Hersteller allerdings ab.
Mit 163 Gramm es ist zwar immer noch ein Schwergewicht, wobei es allerdings immer rund 11 Gramm leichter ist als das Vorgängermodell. Das ist durchaus eine kleine Meisterleistung, denn der Bildschirm ist von 5,0 auf 5,2 Zoll gewachsen, was auch letztendlich mit der einzige optische Unterschied zum Vorgängermodell ist. An der Qualität hat sich allerdings nichts verändert. Erneut wurde ein TFT-Touchscreen mit einer Full-HD-Display-Auflösung (1.920 x 1080 Pixel, 427 ppi) mit allerlei Sony-Extras, wie „Triluminos“ und „X-Reality“ verbaut. Laut Hersteller soll die Qualität dabei nochmals optimiert worden sein, was allerdings im Grunde nur noch Laborwerte nachweisen können. Der Touchscreen ist auf alle Fälle wieder top, wobei aber allerdings die satte Farbwiedergabe eines AMOLED-Touchscreens nicht erreicht wird.
Sony bietet das Xperia Z2 übrigens in den Farbvariationen Schwarz, elegantes Weiß oder trendiges Lila an.
Die Pressemitteilungen von Sony machen sofort klar, wer der Platzhirsch in der Ausstattungsliste ist: Die pure Luxuskamera mit äußerst beeindruckenden Eckdaten: 20,7 Megapixel, Exmor RS, Autofokus, Serienbildaufnahme mit bis zu 1.000 Bildern pro Minute, eine Frontkamera mit bis 2,2 Megapixel für Videotelefonate sowie Videoclips in Ultra HD Qualität (3.840 x 2.160 Pixel). Allerdings zeigt sich in der Praxis, dass man diese Features relativieren muss. Die maximale Fotoauflösung steht nämlich nur im manuellen Modus zur Verfügung. Im Automatik-Modus sind es „nur“ 8-Megapixel, doch dafür profitiert der Nutzer hier von einer deutlich komfortableren Handhabung, deutlich besseren Schnappschuss-Qualitäten und insgesamt zwölf vorinstallierten Modi, beispielsweise für sehenswerte Effekte, Panorama-Aufnahmen oder eine Hintergrund-Unschärfe. Via App lassen sich sogar noch mehr nette Spielereien ergänzen. Auch der Ultra HD Modus ist mehr Schein als Sein. Er funktioniert zwar, raubt aber so viel Speicherplatz und lässt das Gehäuse derart stark erhitzen, dass das Sony Xperia Z2 nach ein paar Minuten buchstäblich die Segel streicht, da das Gehäuse überhitzt ist (es erscheint sogar eine Warnbotschaft auf dem Display). Dadurch ist die Kamera aber beileibe nicht schlecht, im Gegenteil: Im Alltag leistet der Knipser echte Hochleistungen: Schnell einsatzbereit, stark auch in widrigen Alltagssituationen dank gutem Fotoblitz, sodass die Ergebnisse häufig reif sind für das Fotoalbum. Das Xperia Z2 unterstützt erneut auch Miracast. Mit diesem Feature lassen sich Daten mit bis zu 1080p und 5.1 Sound via W-LAN an kompatible Geräte versenden. Das restliche Komfortprogramm ist schlichtweg makellos! So beherrscht das Xperia Z2 wieder alle Datenkanäle, also auch LTE und es sind wieder gleich zwei vollwertige aktive Routenführer vorinstalliert (30 Tage Lizenz für Google Navigation und Wisepilot). Obendrein gibt es vorinstallierten Apps satt. Unter den rund 50 Programmen, gibt es allerlei Nützliches, wie einen NeoReader, Office Suite, eine Taschenlampe oder dem hilfreichen Track ID zum Erkennen von Musikstücken. Rund 10,6 GB verfügbarer Speicher sind angesichts der Fülle der Features zwar nicht sonderlich üppig, doch der microSD-Slot (bis zu 32 GB) sorgt an dieser Stelle für die notwendige Flexibilität.
Auch beim Bedienungskonzept fühlen sich Sony-Fans schnell heimisch, denn Grundlegendes wurde nicht verändert. Organisiert wird das Xperia Z2 via Android 4.2.2. sowie Sony UI. Durch das User Interface sind die hauseigenen Sony-Icons wieder kreisrund und recht bunt geraten – typisch Sony halt. Die bewährten Zutaten blieben unangetastet. Insgesamt fünf Startscreens lassen sich individuell mit Apps und Widgets befüllen und das klassische Pulldown-Menü sorgt für einen Schnellzugang zu den wichtigsten Funktionen. Insgesamt wirkt das Menükonzept rund und nicht so überfrachtet, wie beim aktuellen Samsung Galaxy S5. Zu bemängeln gibt es nur Kleinigkeiten, beispielsweise das Fehlen eines Widget zur Direktwahl eines Kontaktes oder das direkte Abspeichern von Fotos aus Facebook. Vielleicht bringt aber bereits ein Software-Update hier schnelle Hilfe. Viel wichtiger ist, dass das Arbeitstempo durchgehen schnell ist und auch eine Einhand-Bedienung durchaus machbar ist.
Das Sony Xperia Z2 soll zur Referenzklasse gehören, und die Japaner schicken das Smartphone mit der entsprechenden technischen „Bewaffnung“ ins Rennen: Die aktuelle Snapdragon 801 CPU aus dem Hause Qualcomm bietet 4 Kerne á 2,3 GHz und wird durch satte 3 GB Arbeitsspeicher unterstützt – noch Fragen? Selbst anspruchsvolle Gamer müssen daher keine Ruckler fürchten, denn es gibt noch merkliche Reserven nach oben. Angesichts dieser Preisklasse darf man aber auch nichts anderes erwarten. Weiteres Plus für mobile Gamer: An der Akkuqualität haben die Macher nochmals merklich geschraubt. Bei einer weitest gehenden Beschränkung auf Telefonie, SMS und eine Prise Internet/Sozial Media liegt die Rufbereitschaft bei einer vollen Woche. Das ist ein starkes Ergebnis für ein Smartphone mit solch großem Display und Vollausstattung. Eine weitere Verbesserung gegenüber dem Z1 ist die Integration einer hochwertigen „Noise Cancelling“ Technologie, bestehend aus einem speziellen, fünfpoligen Klinke-Kopfhörer sowie einem umfangreichen Software-Programm für eine hochwertige Geräuschunterdrückung, die sich für individuelle Situationen einstellen lässt. Das Ergebnis überzeugt: Nebengeräusche treten so gut wie überhaupt nicht auf und selbst bei kräftigen Nebengeräuschen ist der Gesprächspartner in beide Richtungen stets präsent und angenehm natürlich – so soll es sein! Zu guter Letzt taugt auch der Lautsprecher in der Praxis als vollwertiger Freisprecher, um beispielsweise im Auto freihändige Telefonate zu erlauben. Kurzum: Im Bereich Messwerte hat sich gegenüber dem Vorgängermodell einiges zum Positiven verändert.
Für sich gesehen ist Sony erneut ein würdiges Smartphone-Flaggschiff gelungen. Die Optik ist edel, die Ausstattung opulent, die Akkuleistung rekordverdächtig und die Gesprächsqualität liegt deutlich über dem Durchschnitt. Gerade die Design-Qualität macht den Japaner gegenüber dem Samsung Galaxy S5 sehr interessant. Ob allerdings auch Besitzer des Xperia Z1 bereits nach kurzer Zeit wieder zum Wiederholungstäter werden – fraglich. Es gibt sicherlich einige Z1-Besizer, die angesichts dieser Frequenz sauer seien dürften, doch Sonys Entscheidung ist nachvollziehbar, denn nach einer Schwächeperiode müssen die Japaner wieder Flagge zeigen, um mit Samsung und die Chinesischen Handymanufakturen mithalten zu können.
(Tarifecheck U.Schn.)
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