Innovationsträgheit treibt Palm in rote Zahlen

Konkurrenz ist stärker - Konzern hat Entwicklungen verschlafen

Der US-amerikanische PDA- und Smartphone-Hersteller Palm http://www.palm.com gerät mit der Markteinführung des Apple iPhones http://www.apple.com zunehmend unter Druck, sodass das Wachstum der Verkaufszahlen an Fahrt verliert. Der Konzern verzeichnet im ersten Geschäftsquartal erstmals seit vier Jahren einen leichten Verlust mit einem Nettofehlbetrag von 841.000 Dollar - dies entspricht einem Verlust je Aktie von einem Cent. Auch der Umsatz bleibt mit 355,8 Mio. Dollar hinter den Erwartungen der Analysten zurück und kletterte im Berichtszeitraum auf "nur" 360,8 Mio. Dollar. Für die rückläufigen Zahlen werden vor allem 6,6 Mio. Dollar umfassende Umstrukturierungen verantwortlich gemacht. Auch schlugen Patentlizenzen mit fünf Mio. Euro zu Buche.

"Betrachtet man Konkurrenzkonzerne wie Apple mit einer Marktkapitalisierung von 135 Mrd. Dollar oder Nokia mit 104 Mrd. Dollar, ist Palm mit seinen 1,6 Mrd. Dollar eher ein winziger Player. Außerdem verfolgt Palm die Entwicklungstrends zu gemächlich", sagt Erste-Bank-Analyst Hans Engel gegenüber pressetext. Die Zahl der verkauften Treo-Smartphones beziffert Palm für das zurückliegende Quartal auf 689.000 Stück, ein Absatzplus von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Verglichen mit den Apple-Verkaufszahlen (eine Mio. in 74 Tagen) schwächelt die Smartphone-Sparte Palms jedoch. Laut Palm seien die aktuellen Verluste auch auf die Produkteinführung des iPhones zurückzuführen. Engel hingegen macht vor allem die Innovationsträgheit des Unternehmens für die aktuellen Zahlen verantwortlich.

So habe Palm in der Vergangenheit wesentliche Entwicklungstrends verschlafen und erst viel zu spät auf eine Weiterentwicklung der Produktpalette gesetzt. Konkurrenten wie Research in Motion http://www.rim.com oder Nokia http://www.nokia.com seien hierbei wesentlich kunden- und damit marktorientierter vorgegangen, weiß Engel auf Nachfrage von pressetext. Mit dem kürzlich vorgestellten Palm Centro, einem neuen Smartphone für die schmale Geldbörse, will sich das Unternehmen gegenüber dem iPhone behaupten. Preislich setzt das Gerät neue Maßstäbe, für die ersten drei Monate soll das Centro exklusiv über den Mobilfunker Sprint Nextel bei einem Zwei-Jahres-Vertrag um nur 99 Dollar ab Mitte Oktober 2007 ausschließlich in den USA zu haben sein.

Hierzulande versucht sich Palm mit dem vor wenigen Wochen vorgestellten Treo 500v, ein Anfängergerät im Smartphone-Segment, das ab Oktober bis Jahresende exklusiv bei Vodafone angeboten wird und sich wie das Centro weniger an Businesskunden als an den Massenmarkt wendet. Obwohl das Unternehmen 2007 bereits rund 53 Mio. Dollar in die Entwicklung seiner Produkte gesteckt hat, rechnen Analysten damit, dass sowohl Umsatz als auch Gewinn für das nächste Quartal hinter den Erwartungen zurück bleiben. "Auch wenn Palm damit versucht, verstärkt auf den Massenmarkt als konzentriert auf Businesskunden zu setzen, ist diese Strategie vor allem gegenüber Apple als schwierig, wenn überhaupt zu schaffen, dann als sehr langfristig einzuschätzen", erläutert Engel abschließend.

(Quelle: pte