Microsoft und Google liefern sich Schlagabtausch um Facebook
Der US-Softwarehersteller Microsoft befindet sich angeblich in Kaufverhandlungen mit der Social-Networking-Plattform Facebook, berichtet das Wall Street Journal heute, Dienstag, unter Berufung auf informierte Unternehmenskreise. Aller Voraussicht nach strebt Microsoft nur eine fünfprozentige Beteiligung an dem jungen Start-up an. Brancheninsider bewerten diesen Anteilsvorstoß als "strategisches Investment" und verweisen auf den sich radikal zuspitzenden Kampf um die Vorherrschaft im begehrten Online-Werbemarkt. In erster Linie läutet der Softwareriese damit eine weitere Runde im Konkurrenzkampf zum Suchmaschinenbetreiber Google ein. "Microsofts Internetsparte ist nach wie vor eine verletzbare Achillesferse, wobei man gegenüber Google eindeutig im Hintertreffen ist und dieser Rückstand nur schwer aufzuholen sein wird", sagt Christian Hinterwallner, Aktienmarktanalyst der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG http://www.rzb.at , im pressetext-Interview.
Obwohl Microsoft dem Vernehmen nach bislang nur einen eher marginalen Anteil anstrebt, macht dieser in Zahlen ausgedrückt rund 300 bis 500 Mio. Dollar aus. Hochgerechnet auf den Gesamtwert von Facebook ergäben sich folglich rund zehn Mrd. Dollar. Bevor dieser Deal allerdings zustande kommt, müsste Microsoft Konkurrent Google ausstechen, der bereits seit längerem sein Interesse an Facebook bekundet hat. Für Hinterwallner kommen die Kaufpläne Microsofts nicht unverhofft, da der Konzern erst vor kurzem den Advertising Executive Brian McAndrews damit beauftragte, die sechs Mio. Dollar umfassende Akquisition des Online-Werbespezialisten aQuantive http://www.aquantive.com unter Dach und Fach zu bringen. "Diese Investition war der Anfang, daher ist das anstehende Facebook-Geschäft als weiterer Mosaikstein zu bewerten. Es bleibt jedoch offen, inwieweit sich der erhoffte Erfolg einstellen wird, schließlich hat man auch bei MSN viel hineingesteckt", so Hinterwallner.
Laut dem Bericht seien die Gespräche zwischen Facebook, Google und Microsoft derzeit noch in einem frühen Stadium, sodass nicht kategorisch auszuschließen ist, dass keines der interessierten Unternehmen zum Zug kommen wird oder gar von seinen Bestrebungen ablässt. Neben finanziellen Aspekten ginge es auch um auszuhandelnde Rahmenbedingungen, die seitens der Interessenten angeboten würden. Das im Februar 2004 von Mark Zuckerberg an der Havard University http://www.harvard.edu gegründete US-Startup-Unternehmen stellt für beide Konzerne einen hohen Markenwert dar. Die Community-Seite soll über 40 Mio. aktive Nutzer verfügen, die auf der Plattform ihre eigenen Seiten aufbauen und untereinander kommunizieren. "Ohne Frage liegen Social-Networking-Plattformen im Trend, dennoch müssten sich noch die Indizien verdichten, dass es zu einer Komplettübernahme von Facebook kommt", meint Hinterwallner auf Nachfrage von pressetext.
Rentabel erscheint Facebook auch aufgrund der Option einer Verbindung der bisherigen Internetangebote, die diesen Markt erheblich beleben würde. Vor allem für Microsoft wäre somit eine breitere Basis geschaffen, das Online-Werbegeschäft stärker zu forcieren. Der Konzern unterhält bereits seit einiger Zeit eine Werbepartnerschaft mit Facebook, deren Dauer jedoch nur noch bis 2011 vertraglich fixiert ist und sich bislang nur auf die USA bezieht. Dem Bericht zufolge schloss auch Google im August 2006 ein rund 900 Mio. Dollar umfassendes Abkommen mit dem Online-Video-Portal MySpace http://www.myspace.com und anderen Sites von News Corporation http://www.newscorp.com , einem der weltweit größten Medienkonglomerate.
(Quelle: pte
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