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Mittwoch, 12. September 2007

Highspeed-Internet über TV-Frequenzen

Downloadraten bis zu 80 Megabit pro Sekunde auch in ländlichen Gebieten

Eine Gruppe von US-Technologieunternehmen arbeitet an einer Möglichkeit, ungenutzte analoge TV-Frequenzen für ein Highspeed-Internet-Service zu nutzen. Der Gruppe, die sich "White Spaces Coalition" (WSC) nennt, gehören Branchengrößen wie Microsoft, Google, Dell und HP an. Erste Geräte für das System sollen bereits entwickelt sein. Die WSC bemüht sich derzeit um eine Absegnung des Vorhabens durch die Federal Communications Commission (FCC) http://www.fcc.gov . Allerdings ruft das Vorhaben auch die TV-Sender auf den Plan, die um ihre Frequenzen kämpfen, berichtet die LA Times. Hauptargument sind mögliche Interferenzen, die durch das gesendete Internet entstehen sollen.

Das Vorhaben der WSC klingt viel versprechend. Das System werde die gesamte USA mit drahtlosem Internet versorgen und somit vor allem die Abdeckung von ländlichen Gebieten sicherstellen. Downloadraten von bis zu 80 Megabit pro Sekunde sollen hierbei möglich sein. Blake Harris, Sprecher der WSC, erklärt, dass man die neue Technologie auf den Markt bringen will, sobald die analogen Frequenzen abgeschaltet werden. Dies passiert in den USA im Februar 2009. Zum Teil werden die Frequenzen zwar wieder von den TV-Anstalten besetzt, um HDTV digital auszustrahlen, jedoch bleiben dabei einige Frequenzen frei - die sogenannten White Spaces.

Die Gegner der WSC, allen voran Broadcaster und Telekomprovider führen verschiedene Argumente an. Die Technik könne die Ausstrahlung der Fernsehprogramme oder Telefongespräche stören, so das führende Argument der Fernsehbranche, die vehement vor den möglichen Folgen warnt. Zudem bringt WSC auch Telekommunikationsunternehmen und Kabelbetreiber gegen sich auf, die derzeit den Zugang zum Internet in den USA in der Hand haben. Eine kostengünstige, schnelle und überall verfügbare Zugangstechnik sehen sie natürlich als Gefahr für deren Geschäft. Im Juli wurden die ersten Prototypen der WSC von der FCC als untauglich befunden. Bislang konnten die Anforderungen nur unter Laborbedingungen erreicht werden. Harris ist dennoch zuversichtlich: "Die Vorteile der Technologie in Sachen Versorgung mit hoher Bandbreite kann man nicht ignorieren."

Auch in Europa stellt sich die Frage nach der weiteren Nutzung der analogen TV-Frequenzen. Die komplette Umschaltung auf digitales TV soll in der EU spätestens 2012 erfolgen. Mit der DVB-T-Nachfolgetechnik DVB-T2 werden die ersten Ansprüche auf frei werdende Analogfrequenzen bereits angemeldet. "In den skandinavischen Ländern wie auch in Großbritannien werden diese Frequenzen wieder von den TV-Sendern genutzt werden, um HDTV terrestrisch zu senden", erklärt Jörg Robert, Forscher am Institut für Nachrichtentechnik an der TU Braunschweig, gegenüber pressetext. Die DVB-Group hat mittlerweile angekündigt, dass der DVB-T Nachfolgestandard bereits ab 2009 am Markt verfügbar sein wird. In Deutschland ist die Einführung nicht sehr wahrscheinlich, da HDTV über Satellit ausgestrahlt wird.

(Quelle: pte



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