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Freitag, 26. Januar 2007

Siemens: 3,5 Mrd. Dollar für Softwareanbieter UGS

Unternehmen will gegen EU-Bußgelder klagen

Der Technologiekonzern Siemens hat heute, Donnerstag, die Übernahme des US-Softwareanbieters UGS http://www.ugs.com bekannt gegeben. UGS zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Software für Product Lifecycle Management (PLM) und soll in den Siemens-Geschäftsbereich Automation and Drives (A&D) integriert werden. Damit will Siemens sein Produktportfolio im Hard- und Softwarebereich für PLM komplettieren. "Wir wollten unser Portfolio in diese Richtung abrunden", sagt Volker Banholzer, Siemens-Sprecher für den Bereich A&D, im Gespräch mit pressetext. "Dies war der entscheidende Schritt, um die gesamte Kette von der Planung eines Produktes bis zur Detailfertigung abzudecken." Der Übernahmepreis in Höhe von 3,5 Mrd. Dollar wurde mit den derzeitigen Eignern Bain Capital, Silver Lake Partners und Warburg Pincus vereinbart. Der Abschluss der Transaktion unterliegt noch der Zustimmung der Kartellbehörden.

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres konnte Siemens das Ergebnis im Geschäftsfeld A&D um 25 Prozent auf 450 Mio. Euro steigern, der Umsatz legte um 14 Prozent auf 3,3 Mrd. Euro zu. Der Auftragseingang der ersten drei Monate lag bei rund vier Mrd. Euro. "Wir versprechen uns, dass die Akquisition von UGS nochmals den Wachstumsschub im Bereich A&D weiter antreibt", so Banholzer. 2005 setzte das UGS insgesamt knapp 1,2 Mrd. Dollar um. "Für die Strategie ist die Akquisition sinnvoll und wird die A&D-Sparte stärken", so Merck-Fink-Analyst Theo Kitz gegenüber pressetext. Den Gewinn von A&D werde die Übernahme erst in zwei bis drei Jahren positiv beeinflussen, schätzt der Analyst. Vorerst müsse man mit einer Belastung der Marge rechnen. Derzeit beschäftigt UGS weltweit 7.300 Mitarbeiter und beliefert mehr als 46.000 Kunden in der Luft- und Raumfahrt, im Maschinenbau sowie in der Automobil-, Elektrotechnik- und Konsumgüterindustrie. Siemens A&D und UGS kooperierten bereits seit 2003 im Bereich der digitalen Fertigungstechnologie. Laut Siemens beträgt das Marktvolumen für PLM-Software und Dienstleistungen weltweit rund 13 Mrd. Dollar, das jährliche Wachstum liegt zwischen sieben und neun Prozent.

Insgesamt verbuchte Siemens im ersten Quartal ein Plus von 51 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro im operativen Geschäft. Der Umsatz legte gegenüber dem Vorjahresquartal um sechs Prozent auf 19 Mrd. Euro zu. Die sehr guten Quartalszahlen sowie der stark steigende Aktienkurs seien aus Anleger-Sicht durchaus positiv zu beurteilen, erläutert Kitz. Die Pläne für den angekündigten Börsengang der Automobilzuliefersparte VDO werden ebenso gut aufgenommen wie die Übernahme von UGS, die langfristig positive Wirkung zeigen werde.

Der Vorwurf der Kartellbehörde der Europäischen Kommission, Siemens sei zwischen 1988 und 2004 an Absprachen zwischen Anbietern von gasisolierten Hochspannungsschaltanlagen im Stromübertragungs- und Verteilungssektor beteiligt gewesen, zeichnet sich auch im Quartalsergebnis ab. Die im ersten Quartal entrichteten 423 Mio. Euro Bußgeld führten zu einem Minus von 16 Prozent auf 788 Mio. Euro beim Gewinn nach Steuern. Der Konzern kündigte an gegen den Kartellvorwurf vorzugehen und beim Europäischen Gerichtshof Klage einzureichen. Laut Siemens hätten einige wenige Absprachen zwischen Oktober 2002 und April 2004 stattgefunden, die Bußgelder seien überzogen. Die Absprachen wurden laut Siemens von drei Mitarbeitern aus dem Geschäftsbereich Power, Transmission & Distribution getroffen, die nach internen Untersuchungen bereits suspendiert wurden und nicht mehr für das Unternehmen arbeiten.

(Quelle: pte



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