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Donnerstag, 14. Dezember 2006

China verschärft Online-Zensur

Games und Musik rücken ins Blickfeld der Behörden

China weitet seine Zensurmaßnahmen im Internet neuerlich aus. Die Behörden wollen künftig die Online-Musikindustrie sowie die Internet-Gamingszene strengeren Kontrollen unterziehen. Alle importierten Produkte sollen den zuständigen Kontrollorganen zur Ansicht gegeben werden. Erst nach einer offiziellen Absegnung dürfen diese dann auch vertrieben werden. Damit wollen die Behörden einerseits die einheimischen Unternehmen noch stärker vor Konkurrenz schützen und andererseits die Verbreitung von politisch sensiblen, gewalttätigen und sexuellen Inhalten unterbinden, berichtet das Wall Street Journal.

Ein Ende der Entwicklung hin zu immer mehr Zensur, scheint in China nicht in Sicht. Wenngleich die Kritik von Außen ebenfalls zunimmt, ist es schwierig tatsächlich etwas zu bewirken. "Natürlich kann niemand einem Land vorschreiben, was es tut. Wir sind dennoch laufend aktiv, schreiben Briefe und machen das Problem öffentlich", erklärt Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich http://www.rog.at , im Gespräch mit presstext. Dadurch könne durchaus Druck gemacht werden, auch wenn sich direkt erst einmal nichts verändert. "Am wichtigsten ist, dass die Missstände thematisiert werden", fügt Möhring hinzu. Leider sei es besonders für Kritiker innerhalb Chinas sehr gefährlich ihre Meinung öffentlich zu äußern. "Wenn die kritische Masse in einem Land wächst, dann zeigt das durchaus eine Wirkung. Derzeit laufen Regimegegner allerdings schnell Gefahr, inhaftiert zu werden", meint Möhring.

Laut chinesischem Kulturministerium wolle man so ein zivilisiertes und gesundes Internet fördern und heimische Firmen schützen. Die neuen Kontrollmaßnahmen sollen für Webseiten und Mobilfunkanbieter gelten, die Musik über das Internet vertreiben. Distributoren von chinesischer Musik müssen sich zwar auch registrieren, sind jedoch nicht gezwungen, ihren Content zur Prüfung vorzulegen. Unternehmen, die Online-Games verbreiten, müssen künftig für jeden ausländischen Titel um Erlaubnis ansuchen und monatliche Berichte abliefern, die bezeugen, dass keine verbotenen Inhalte in das Angebot aufgenommen wurden.

Derzeit zählt das Land rund 23 Mio. Online-Gamer. Für dieses Jahr werden die daraus generierten Umsätze auf 850 Mio. Dollar geschätzt. Die verschärften Zensuraktivitäten werden damit gerechtfertigt, dass importierte Spiele häufig religiös bedenkliches Material enthalten oder zu innerstaatlichen Konflikten führen würden. Und natürlich wird seitens der Behörden auch kräftig auf den Schutz von Minderjährigen gepocht. So erleichterten etwa Videogames den Kindern den Zugang zu gewalttätigen und pornografischen Inhalten und ermutigten sie dazu, ihre Zeit unnütz zu verschwenden, anstatt sich um Hausaufgaben zu kümmern.

(Quelle: pte



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