"eBay-Prinzip": Ökonomien handeln irrational
Einem Wissenschaftsteam der Friedrich-Schiller-Universität Jena http://www.uni-jena.de ist es in ökonomischen Laborexperimenten gelungen nachzuweisen, dass Auktionen in den vergangenen Jahren nicht nur enorm an Bedeutung gewonnen haben, sondern sich weiter auf die Handlungsweise von Menschen übertragen lassen, als bisher angenommen. "Dies gilt jedoch nicht nur für den privaten Bereich wie etwa explizit bei eBay, sondern erstreckt sich vielmehr auch auf alle anderen Auktionen, die im wirtschaftlichen Alltagsleben vorkommen", erklärt Oliver Kirchkamp, Spezialist für experimentelle Wirtschaftsforschung an der Universität Jena, im Gespräch mit pressetext.
"Lange gingen Ökonomen davon aus, wir würden in ökonomischen Fragen streng rational handeln. Doch das stimmt nur selten", betont Kirchkamp. Der Experte weist in diesem Kontext darauf hin, dass Versteigerungen bei öffentlichen Ausschreibungen mehr und mehr eine wichtige Rolle spielen, wie dies bei der Vergabe von Mobilfunknetzen, Ölbohrrechten oder der Begründung von Arbeitsverhältnissen ohnehin bereits der Fall sei. In eigens entwickelten Laborexperimenten ließ der Wirtschaftsforscher Versuchspersonen am Computer in einer Spielsituation ökonomische Entscheidungen treffen. Damit sollte der Frage nachgegangen werden, nach welchen Kriterien Bieter und Anbieter in verschiedensten Auktionen ihre Entscheidungen treffen. Hinzu kommt, dass hierbei auch im wirtschaftlichen Miteinander Aspekte wie Fairness und Vertrauen eine zunehmende Bedeutsamkeit aufweisen.
Entgegengesetzt zur bislang angenommenen Meinung der Rationalität bei ökonomisch zu treffenden Entscheidungen, unterstreicht der Wirtschaftsforscher die Unvollkommenheit ökonomischer Ratio-Modelle: "Bei Auktionen konnte in den einzelnen Experimenten oftmals irrationales Verhalten der Probanden nachgewiesen werden. Dies lässt sich im Wesentlichen darauf zurückführen, dass der Mensch in einer Auktionssituation häufig funktional eingeschränkt, mit Reizen überflutet und folglich überfordert ist", so Kirchkamp. In diesem Zusammenhang weist der Wissenschaftler darauf hin, dass anhand dieses irrationalen, mit Fehlern ausgestatteten Handelns, durch das Laborexperiment der Versuch unternommen werden sollte, einen Entscheidungskriterienkatalog anhand einer Fehlerliste zu erstellen.
(Quelle: pte
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