Direktmarketingbranche nimmt Telefonwerbung in Schutz

DDV: "Telefonmarketing einer der größten Jobmotoren"

Unerwünschte Werbung über das Telefon verärgert viele Verbraucher. Dennoch wehrt sich die Branche gegen die von Verbraucherschützern geforderte Einführung von Bußgeldern. Eine solche Maßnahme sei unwirksam und populistisch, so Patrick Tapp, Vizepräsident Public Affairs und Verbraucherdialog des Deutschen Direktmarketingverbandes (DDV) http://www.ddv.de . Stattdessen setzt der DDV auf Selbstregulierung. "Einen Ausschluss aus dem Verbandscouncil und die damit verbundene Öffentlichkeit ist für namhafte Unternehmen abschreckender als Bußgelder", ist Tapp überzeugt.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) pocht hingegen auf schärfere Sanktionen, würde aber einen Ausschluss von Verbandsmitglieder, die gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen - unerbetene Telefonwerbung ist seit 2004 gesetzlich verboten -, begrüßen. Der vzbv sei gerne bereit eine Kooperation mit dem DDV einzugehen, vorausgesetzt, dass "wir eine Zusage haben, dass die Callcenter, die gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen auch wirklich ausgeschlossen werden", sagt Christian Fronczak, Pressereferent des vzbv, im Gespräch mit pressetext. Jedoch zweifelt man bei den Verbraucherschützern an einer tatsächlichen Umsetzung dieser Maßnahme. "Es ist zu befürchten, dass der Verband dann nicht mehr viele Mitglieder haben wird", so Fronczak weiter.

Nummer eins unter den Branchen, die Telefonwerbung betreiben ist die Telekombranche, die Deutsche Telekom inklusive. Laut Umfragen, die der vzbv in einigen Bundesländern durchgeführt hat, gaben 95 Prozent der 3.500 Befragten an, sich durch unerwünschte Werbung belästigt zu fühlen. Justizministerin Brigitte Zypries hat zwar ihren Unmut gegen die Missachtung des Telefonwerbeverbots, sieht für schärfere Sanktionen aber keinen Spielraum. Eine Rolle dürfte hier wohl auch die Bedeutung des Telefonmarketings als Arbeitgeber spielen: "Telefonmarketing ist einer der größten Jobmotoren in unserem Land", so der DDV gegenüber pressetext.

(Quelle: pte