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Donnerstag, 2. November 2006

Deutsche Telekom plant Abwehrkampf gegen russische Sistema

Auch Bundesregierung gegen Großeinstieg von Oligarch Jewtuschenkow

Die Deutsche Telekom http://www.telekom.de will sich gegen einen Einstieg des russischen Mischkonzerns AFK Sistema http://www.sistema.com zur Wehr setzen. Der Aufsichtsrat des Bonner Konzerns arbeite bereits an einer Abwehrstrategie, berichtet etwa das Handelsblatt. Russische Oligarchen seien für die Deutsche Telekom eine schlimmere Bedrohung als "amerikanische Heuschrecken", so die nicht namentlich genannten Aufsichtsräte gegenüber der Zeitung.

Angesichts der ablehnenden Haltung sowohl von Seiten der Deutschen Telekom als auch der Bundesregierung ist ein Großeinstieg Sistemas, das vom russischen Oligarchen Wladimir Jewtuschenkow kontrolliert wird, eher unwahrscheinlich. "Nicht auszuschließen ist aber, dass Sistema über die Börse bereits Telekom-Aktien gekauft hat", meint Merck-Finck-Analyst Theo Kitz im Gespräch mit pressetext. Ein Anzeichen dafür könnte der relativ hohe Kurs der vergangenen zwei Wochen sein.

Die Deutsche Telekom könnte allerdings von einem Handel mit Sistema auch profitieren. Die Mobilfunktochter des Konzerns, MTS, ist der größte Betreiber Russlands und verfügt über mehr als 58 Mio. Kunden. MTS ist kein Unbekannter für den deutschen Telekomkonzern. 1994 war die Deutsche Telekom mit 40 Prozent bei Sistema eingestiegen. Weil Sistema aber eine Komplettübernahme blockierte, hatte sich die Telekom nach und nach von ihren MTS-Anteilen getrennt. Im September 2005 waren die letzten zehn Prozent der Beteiligung verkauft worden.

Nach bisher nicht offiziell bestätigten Medienberichten will Sistema nun seinerseits groß bei der Deutschen Telekom einsteigen. Die Rede ist etwa von einer Allianz, nach der der russische Konzern seine Mobilfunktochter MTS http://www.mtsgsm.com komplett in die Deutsche Telekom einbringen könnte und dafür zwischen zehn und 20 Prozent der Telekom-Aktien erhält. Spekuliert wird aber auch, dass Sistema sich ein Aktienpaket von 25 Prozent plus eine Aktie und damit die Sperrminorität sichern will.

Neben der Deutschen Telekom selbst scheint der offenbar geplante Großeinstieg des russischen Konzerns auch bei der Bundesregierung auf Ablehnung zu stoßen, die über die Staatsbank KfW knapp ein Drittel der Telekom-Aktien hält. Laut Financial Times Deutschland sei die Bundesregierung einem Angebot aus Russland, russische Investoren könnten Telekom-Aktien von der KfW kaufen, nicht gefolgt.

Das nun aufgeflackerte Interesse der Sistema an der Deutschen Telekom spiegelt einen aktuellen Trend wider. So ist erst kürzlich die russische Wneschtorgbank beim Luft- und Raumfahrtkonzern EADS eingestiegen. Der russische Gasriese Gazprom engagiert sich beim deutschen Bundesligisten Schalke 04. In der englischen Premier League etwa hat sich der russische Milliardär Roman Abramowitsch beim FC Chelsea eingekauft.

(Quelle: pte



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