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Freitag, 27. Oktober 2006

Schlag gegen finnische Online-Piraten

Gericht verurteilt 22 Männer zu 427.000 Euro Schadenersatz

Die Musik- und Filmindustrie feiert einen großen Erfolg im Kampf gegen Online-Piraten. In Finnland verurteilte ein Gericht 22 Männer, die eine Online-Tauschbörse in großem Stil betrieben haben. Die Netzpiraten wurden zu einer Geldstrafe in der Höhe von 427.000 Euro verurteilt. Dies entspreche etwa dem Zehntel des Verkaufswertes des getauschten Materials, berichten finnische Medien heute, Freitag. Zudem müssen die Netzpiraten die Prozesskosten von 142.000 Euro übernehmen. Die Männer hatten online urheberrechtlich geschützte Musik, Filme und Spiele getauscht. Auf deren illegale Tauschplattform sollen rund 10.000 Benutzer zugegriffen haben. Die Musik- und Filmindustrie hatte 3,7 Mio. Euro Schadenersatz gefordert.

In Deutschland war bereits im Herbst 2004 das illegale Raubkopierer-Portal ftp-welt.com aufgeflogen, das seine Kunden mit urheberrechtlich geschützten Inhalten versorgt hatte. Über die Internetseite wurden zwischen Juni 2003 und September 2004 Raubkopien an mehr als 45.000 Abnehmer vertrieben. Dadurch erzielten die Beschuldigten Einnahmen in Höhe von rund einer Mio. Euro. Den Rechteinhabern entstand damals laut der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) http://www.gvu.de ein Schaden im zweistelligen Millionenbereich. Im Jahr 2005 sind auf Hinweise der GVU über 500.000 illegale Kopien von urheberrechtlich geschützten Werken sichergestellt worden. Den Löwenanteil mit rund 300.000 Stück machen illegale Kopien von Filmen aus. Die GVU schätzt, dass in Deutschland jährlich 600 Mio. Euro für den Erwerb von Raubkopien von Filmen und Anwenderprogrammen aufgewendet werden.

Trotz der harten Nulltoleranz-Politik seitens der Industrie erleben die Internettauschbörsen eine sehr hohe Beliebtheit. Der durch Tauschnetzwerke verursachte Peer-to-Peer (P2P)-Verkehr macht in Deutschland einen Großteil des Gesamt-Internet-Traffics mit 30 bis 70 Prozent aus, besagt eine aktuellen Studie von ipoque http://www.ipoque.com , einem Anbieter für professionelle Lösungen im Bereich Internet-Traffic-Management und -Analysen.

Eine dauerhafte Lösung des Problems stetig wachsender Nutzer von Online-Tauschbörsen sieht Klaus Mochalski, Geschäftsführer von ipoque, im pressetext-Gespräch in der "Reduktion der Restriktionen der legalen Unterhaltungsindustrie". Er regt an, dass günstigere Medienangebote von Seiten der Industrie die Nutzerraten von Tauschbörsen verringern könnten. Die im Mai 2006 in Deutschland gestartete Prozesswelle gegen Nutzer illegaler Plattformen, wie eDonkey oder BitTorrent, sieht er als "Strohfeuer, die sich im Aufwand verlieren". Strafen im kleineren Rahmen würden dem Problem eher beikommen. Mit einer damit verbundenen Erhöhung der Strafquote als Ergebnis dieser Maßnahme, könnte die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber legalen Plattformen erhöht werden, meint Mochalski.

(Quelle: pte



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