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Freitag, 20. Oktober 2006

Online-Wetten: Markt trotzt staatlichen Widerständen

1,7 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2006

Die deutschen Anbieter von Online-Wetten können ihre Umsätze dieses Jahr um 55 Prozent steigern. Dies geht aus einer exklusiven Studie des Marktforschungsinstituts Goldmedia http://www.goldmedia.de hervor, die der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) http://www.bitkom.org heute, Freitag, veröffentlicht hat. Trotz des Antrags der Bundsländer, private Wett-Anbieter vom Markt fernzuhalten, soll die Branche in den kommenden Jahren ein moderates bis starkes Wachstum verzeichnen.

Wenn ab 2007 private Anbieter an dem Geschäft mit Online-Wetten teilnehmen dürfen, könnte sich nach Angaben des BITKOM der Umsatz bis 2010 sogar vervierfachen. Dieses Jahr soll der Markt um 600 Mio. Euro auf 1,7 Mrd. Euro wachsen. Wie sicher diese Prognosen sind, hängt hauptsächlich von der weiteren politischen Entwicklung ab. "Diese Prognosen können nur erreicht werden, wenn private Anbieter zugelassen werden", erklärt Christian Spahr, Pressesprecher bei BITKOM für Telekommunikation und Recht, im Gespräch mit pressetext. Bis jetzt waren private Sportwetten in Deutschland verboten, wobei es einige Ausnahmen wie den Sportwetten-Anbieter Bwin http://www.bwin.de gibt. "Bwin hat noch eine gültige Lizenz aus DDR-Zeiten", erklärt Spahr. Im August dieses Jahres untersagte Sachsen jedoch den Geschäftsbetrieb von Bwin. Zu Unrecht, wie das Bundesverfassungsgericht urteilte. Bis Ende 2007 haben die Bundesländer nun Zeit eine Neuregelung für das Glückspielrecht zu finden.

Gestern, Donnerstag, legten die Bundesländer einen ersten Entwurf für einen neuen Lotteriestaatsvertrag vor. Dieser untersagt privaten Firmen Glückspiele im Internet und Sportwetten per SMS anzubieten. Die Wirtschaft protestierte. "Damit wird ein verstaubtes Monopol aus der Vorkriegszeit zementiert. Wir sollten uns davon verabschieden und dafür sorgen, dass sich junge Internet-Unternehmen in Deutschland ansiedeln", erklärt Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer bei BITKOM. Ansonsten würde man Gefahr laufen, dass das Geschäft ins Ausland abwandert.

Wie die Verhandlungen ausgehen werden, ist schwer zu sagen. "Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass sich ein staatliches Monopol in der digitalen Welt nicht wird halten können", so Spahr gegenüber pressetext. "Bis jetzt lautete das staatliche Argument immer 'Suchtvorbeugung'. Wer sagt aber, dass das private Anbieter nicht genauso gut können", so Spahr.

(Quelle: pte



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