Wann wird endlich der Telefonmarkt revolutioniert??

Alles, was es sonst noch zu zum Thema "Telefonieren und Surfen" sagen gibt

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Stefan
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Beitrag von Stefan » 23.11.2008, 23:24

cicero7 hat geschrieben:
tullista hat geschrieben: Wenn diese Unternehmen je nach Umfang der bezogenen Leistungen Anteile an diesem Versorgunsunternehmen halten müssen
Was wären hier die Nachteile?
Hohe Einstiegsbarriere
...
Hier ist die Gefahr hoch dass wenn es zu wenige Festnetzanboeter gibt ... das hier dann zu sehr gepacklt wird ... gemeinsames Festnetzmonopol
So sehe ich es auch. Noch dazu haben wir - finde ich - dann ganz genau die selbe Situation wie jetzt, nur dass der Name (TA) und die Eigentümerstruktur anders ist. Sogar noch schlimmer: Keiner wird den Preis drücken wollen, weil dadurch der eigenen Gewinn geschmälert wird.
Wie müsste dieser Steuervorteil denn nun aussehen?
Ich sag gleich einmal vorweg, dass ich mir darüber nicht sonerlich intensiv Gedanken gemacht habe, weil es ja schließlich nur ein Gedankenspiel ist.
Aber ich könnte mir einen Vergleich mit einer Stiftung durchaus vorstellen: Selbst wenn es derzeit keine Erbschafts-/Schenkungssteuer gibt, könnte sie ja wieder kommen. So eine Organisation hat dann eben Steuerbefreiungen. Letztendlich könnte ich mir sogar einen Absetzbetrag vorstellen, weil es ja eine allgemeinnützige Einrichtung (TA, Post, ÖBB, ASFINAG, ...) ist, das alle Einwohner und auch Unternehmen betrifft!
Das andere Problem daran ist, dass dies einer verdeckten Subvention gleich käme
Das sehe ich nicht so, weil es sich um Infrastruktur, die 8 Mio Österreicher nutzen und alle privatwirtschaftlichen Anbieter zu den selben Konditionen zur Verfügung gestellt bekommen.
was dann gleich doppelt so schlimm ist, denn im Moment verdiehnt die allgemeinheit an der TA gleich dreifach:
Und das ist jetzt genau der springende Punkt, wo ich die VWL ideologisch ablehne: Wer soll den von einer professionellen Infrastruktur profitierten!? Der Staat durch Steuer-Einnahmen oder die einzelnen Mensch?

Wir leben nicht im Kommunismus, wo jeder das gleiche haben soll, sondern wir brauchen diese Infrastruktur, dass wir zumindest im Euro-Raum wettbewerbsfähig bleiben. Einerseit verpulvert der Staat Mrd. an Investitions-Subventionen für Konzerne, die nur gerade deshalb in Ö bleiben und am nächsten Tag die Produktion verlagern, wenn sie die Inverstitionshilfen nicht mehr bekommen und andererseits sollten wir solche wichtigen Infrastruktur-Programme dann nicht durchführen, weil sie einen vermeintlichen "Steuer-Verlust" bedeuten? Der ROI für das BIP wäre mit Sicherheit ein Vielfaches! Nochdazu ist es ein weiterer Anreiz, Konzerne anzulocken, weil die komplette Infrastruktur effizient, kostengünstig, leistungsfühig und hochmodern ist --- ich nenne das mal Wettbewerbsvorteil. Und genau das kommt der (private) Allgemeinheit mehr als zugute, weil die auch davon profitiert :!:

Aber ich wiederhole mich: Die Regierung ist ja nicht einmal daran interessiert, weil sie nur den Steuerverlust der nächsten 5 Jahre sieht, dass Proporzsystem aufgeben müsste, den Einfluss nur mehr über betriebswirtschaftliche Instrumente (und nicht mehr über politische ~) geltend machen könnte und letztendlich eine effiziente Verwaltung umsetzen müsste, weil sie mit solchen "Körberlgeldern" keine Steuerlöcher mehr stopfen könnten.

Wenn jeder Kleinst- und Kleinunternehmer so arbeiten würde, wie der Staat, dann wäre es uns nicht besser ergangen, als dem Kommunismus 1989...


Grüße
Stefan

cicero7
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Beitrag von cicero7 » 24.11.2008, 22:30

Das sehe ich nicht ganz so. Fakt ist das ein solcher Steueranreiz eine Besserstellung wäre die heute nicht existiert und die verglichen mit anderen Branchen einer Subvention gleichkommt.

Diesen Vorteil würden am Ende des Tages wir ALLE bezahlen, daher ist es abzulehen. Festnetz ist meines erachtens durchaus ein Business welches seine Investitionen selbst verdiehen kann und das in erster Linie durch Wettbewerb zu Investitionen getrieben wird und nicht durch Subventionen.

Im Moment haben wir ja zwei wichtige Wettbewerbe welche den Preislichen und Technologischen Fortschritt antreiben:

* die Alternativen auf der Preisseite
* Das Kabelnetz auf der Innovationsseite
* das Mobilfunknetz auf der Preis und Innovationsseite

Auch wenn bedingt durch die Anzahl der Anbieter dieser Wettbewerb an einem "seidenen Faden" hängt, so ist es dennoch ausreichend das die Bandbreiten steigen und die Preise runtergehen, in dem Umfeld wäre eine Subventionsmodell fehl am Platz.

Man nehme nur den ewigen Mythos das österreich so eine schlechte Breitbandpenetration hat: In de EU Berechnung zählen MOBILE Breitbänder nicht, Österreich liegt zwar beim Festnetz im Mittelfeld, aber bei Mobilen Breitbänder hat Österreich so viel Penetration wie das 2te und 3te Land zusammen.

Genau das hat aber in den letzen Jahren auch einiges an Bewegung in Punkto technologie und Preis gebracht.
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Stefan
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Beitrag von Stefan » 25.11.2008, 00:07

Ich denke, wir würden in einem Verhandlungsteam gut miteinander klar kommen, weil wir im Detail zwar durchaus unterschiedliche Ansichten haben, aber zu einer Lösung kommen könnten. Trotzallem bleibt es hier hypotetisch! :wink:
cicero7 hat geschrieben:Im Moment haben wir ja zwei wichtige Wettbewerbe welche den Preislichen und Technologischen Fortschritt antreiben:

* die Alternativen auf der Preisseite
* Das Kabelnetz auf der Innovationsseite
* das Mobilfunknetz auf der Preis und Innovationsseite
Mhh... Die Alternativen (Stw. Tele2) haben ja den Preis nur "fiktiv" gedrückt - du hast es selbst schon konkret und ausführlich beschrieben. Das Kabel war eigentlich nie eine "Gefahr" und Mobilfunk hat nur das bewirkt, was in D schon seit Jahren selbstverständlich war! Anm.: Bei 2 MBit-ADSL mit 3GB Datenvolumen um € 29,90 (+ TA-GG!) ist es kein Problem, den Preis zu drücken --- Dieses Produkt hatte ich selbst vor dem Umstieg auf Tele2.

Aber trotzdem noch einmal zurück zum Anfang dieses Threads: Es geht ja nicht um den Wettbewerb, sondern um den Versorgungsauftrag mit entsprechender Technologie: Auch in "Hintertupfing", wo die Kommunalsteuern niedrig sind, muss ein Betrieb die Möglichkeit haben, über Glasfaser Beschäftigung zu schaffen --- mit dem "freien Wettbewerb" ist das nicht möglich. Und diese Beschäftigung müssen alle zahlen, JA!
Sonst bräuchten wir in Ö nur mehr eine einzige Hochhaus-Stadt mit 8 Mio Einwohner.
Aber dieser Versorgungsauftrag muss in der heutigen Zeit unter den Voraussetzungen des "freien Wettbewerbs" verwirklicht werden - Verstaatlichte/Monopol kann sich keiner mehr leisten: Würde ein Hofer nicht so günstig sein, dann könnte er den Angestellten mehr zahlen und diese hätten mehr Geld für Telekommunikation. In dieser "Abwärtsspirale" haben Monopole und schon gar nicht eine Verstaatlichte ein Existenzberechtigung - das ist Betrug am Staatsbürger!

Grüße
Stefan

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Beitrag von cicero7 » 25.11.2008, 23:36

Stefan hat geschrieben:Aber dieser Versorgungsauftrag muss in der heutigen Zeit unter den Voraussetzungen des "freien Wettbewerbs" verwirklicht werden - Verstaatlichte/Monopol kann sich keiner mehr leisten: Würde ein Hofer nicht so günstig sein, dann könnte er den Angestellten mehr zahlen und diese hätten mehr Geld für Telekommunikation. In dieser "Abwärtsspirale" haben Monopole und schon gar nicht eine Verstaatlichte ein Existenzberechtigung - das ist Betrug am Staatsbürger!

Grüße
Stefan
Über diesen "Versorgungsauftrag" habe ich mir im Zusammenhang mit der Post schon mal so meine Gedanen gemacht, da bin ich auf die Idee gekommen das man einfach auf jeden Brief / Paket etc. eine 1-2 Cent Versorgungsabgabe aufschlagen soll und diese einem Fond zuführen, welche dann für definierte Gebiete mit geringer Bewohnerdichte wiederum an Postunternehmen mit einer versorgungspflicht ausgeschrieben werden.

Da die Dichten sich zu den dünn besiedelten Gebieten sicher mit 1-10 verhalten (einwohnermäßig), könnte man damit 10-20 Cent an Zuschlag für die Versorgung dieser Gebiete aus dem Fon ausschütten.

Damit hätte man Wettbewerb (auch in den dünn besiedelten Monopolgegenden, aber eben nur mehr ein Gebietsmonopol) und es würde die Branche in sich (die ja in den Städten auch die Gewinne macht) die Kosten für diese Gebiete mittragen, der preiskampf zwischen den Betreibern würde aber dafür sorgen das dies nicht auf den Endkundenpreis aufgeschlagen wird.

ein solches Modell wäre auch im Festnetz möglich, dann hätten wir einen Fond / eine Stiftung, einen Versorgungsauftrag, aber keine Subvention mitteles steuern und auch kein Monopol. *g*

Betreffs dem Hofer: du weisst schon das der zwar viel von seinen mitarbeitern verlangt (sowohl an wissen als auch Einsatz) aber im Einzelhandel wegen seiner guten Arbeitsbedingungen und vor allem wegen seiner guten Gehälter geschätzt ist?? Beim Billa sind die Angestellten vergleichsweise arm dran.
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Beitrag von tullista » 26.11.2008, 09:06

Über diesen "Versorgungsauftrag" habe ich mir im Zusammenhang mit der Post schon mal so meine Gedanen gemacht, da bin ich auf die Idee gekommen das man einfach auf jeden Brief / Paket etc. eine 1-2 Cent Versorgungsabgabe aufschlagen soll und diese einem Fond zuführen, welche dann für definierte Gebiete mit geringer Bewohnerdichte wiederum an Postunternehmen mit einer versorgungspflicht ausgeschrieben werden.
Dem entspräche in der Größenordnung die Mehrwertsteuerbefreiung. Allerdings müßte der Post auch der Vorsteuerabzug gestattet werden.
Damit gibts aber in Gebieten mit geringer Dichte wieder nur ein Monopol.
Wenn dieser "Subentionsbetrag" pro zugestelltem Paket ausgeschüttet würde, würden alle Betreiber ein zumindest theoretisches Interesse haben.

Daß Hofer gute Arbeitsbedingungen und gute Gehälter bezahlt, wolt ich auch bestätigen. Ich hab oft den Eindruck bei Eurospar, Billa usw. sitzen die Mitarbeiter nur die Zeit ab (mehr kriegens wahrscheinlich auch nicht).
Wo wir wieder bei Effizienz angelangt sind.

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Stefan
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Beitrag von Stefan » 26.11.2008, 12:01

cicero7 hat geschrieben:Betreffs dem Hofer: du weisst schon das der zwar viel von seinen mitarbeitern verlangt (sowohl an wissen als auch Einsatz) aber im Einzelhandel wegen seiner guten Arbeitsbedingungen und vor allem wegen seiner guten Gehälter geschätzt ist?? Beim Billa sind die Angestellten vergleichsweise arm dran.
Ich habe das Gefühl, dafür, was verlangt wird, ist es eine "normale" Bezahlung - ist aber meine Meinung.

Nur darfst du nicht außer acht lassen, dass der Hofer auch Lieferanten hat und da kenn ich mich besser aus, als bei den Angestellten-Gehälter: Was der Hofer mit den Lieferanten macht... Da ists mit einem Spar oder Billa besser Kirschen essen, nochdazu kommt einem dabe nicht so schnell das Wort "Ausbeute" in den Sinn. Lidl ist angenehmer, der kauft gleich in Deutschland ein und nicht bei den österr. Erzeugern. :lol: <-- ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll ...

Grüße
Stefan

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Beitrag von cicero7 » 26.11.2008, 12:03

tullista hat geschrieben:Dem entspräche in der Größenordnung die Mehrwertsteuerbefreiung. Allerdings müßte der Post auch der Vorsteuerabzug gestattet werden.
Damit gibts aber in Gebieten mit geringer Dichte wieder nur ein Monopol.
Wenn dieser "Subentionsbetrag" pro zugestelltem Paket ausgeschüttet würde, würden alle Betreiber ein zumindest theoretisches Interesse haben.
Diese Gebitesmonopole sind leider der Nachteil, aber da diese örtlich und zeitlich beschränkt wären kann man die auch schnell wieder neuvergeben wenn die Qualität nicht passt. (bei der Post natürlich schneller als wie wenn man Kabel verlegen muss)

Die Ust Befreiuung für die Post ist meines erachten sowieso nicht mehr zeitgemäß, da dies nun zu einem freien Wettbewerb wird sollte auch jeder (wie jede andere Branche) UST zahlen und dafür den Vorsteuerabzug haben, der nettoverlust für die post hält sich damit in grenzen, aber gegenüber anderen Branchen ist es net fair.
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