Ende der Preiserhöhungen bei Mobilfunktarifen in Sicht?

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TCT
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Ende der Preiserhöhungen bei Mobilfunktarifen in Sicht?

Beitrag von TCT » 14.10.2014, 15:05

Durch den Eintritt neuer Mobilfunkanbieter soll der Preiswettbewerb im österreichischen Mobilfunkmarkt wieder auf Schwung gebracht werden. Johannes Gungl, Chef der Regulierungsbehörde RTR, rechnet mit drei neuen Anbietern im kommenden Halbjahr.

Siehe Artikel: Preiserhöhungen: Licht am Ende des Tunnels

In Deutschland sorgen vor allem die MVNOs für Druck auf die Preise. Das Preisniveau bei den Netzbetreibern ist hingegen auch nach Jahren des Wettbewerbs relativ hoch. Was meint Ihr? Werden neue Mobilfunkanbieter in Österreich den Preistrend der letzten Monate stoppen oder sogar umkehren?

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Nachteule
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Beitrag von Nachteule » 14.10.2014, 20:01

Wäre hoch an der Zeit.
Aber gleich drei Anbieter? Wer soll das wohl sein? :?:

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Stefan
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Re: Ende der Preiserhöhungen bei Mobilfunktarifen in Sicht?

Beitrag von Stefan » 14.10.2014, 22:04

TCT hat geschrieben:In Deutschland sorgen vor allem die MVNOs für Druck auf die Preise. Das Preisniveau bei den Netzbetreibern ist hingegen auch nach Jahren des Wettbewerbs relativ hoch. Was meint Ihr?
Ganz ehrlich glaube ich nicht daran.
Deutschland wird vielleicht von mir oder den Medien nun etwas künstlich hochgelobt, aber so toll ist's dann mit den Preise auch wieder nicht: Im Prepaid-Bereich sind's seit Jahren min. 9c/min (ABER dafür netzintern bspw. 3c/min), wo in Österreich von 4c auf 6,8c erhöht wurde. Somit ist Ö nach einer Erhöhung bei bob von 60% noch immer 30% günstiger als D.
Auch die AllNet-Flats gibt's in D ab € 20,- , wo diese in Ö bei € 15,- GG beginnen (teilweise mit EU-Minuten); Spar macht's sogar mit € 10,- möglich.

Was für mich im Ausland zu sehen ist, ist eine etwas größere Kreativität bei einzelnen Tarife, was Auslands- oder Internetpakete oder sogenannte Community-Tarife betrifft --- das ist in Österreich wegen der niedrigen Tarife verloren gegangen, aber nach den Erhöhungen nicht zurückgekommen. Und das ist wohl der einzige Bereich, wo die MVNO's etwas Bewegung in einem kleinen Marktsegment bringen können: Also eine Art "Inseltarife" um wenige Euro, wo Freunde untereinander mit Zweitkarten telefonieren --- Willkommen zurück im Jahr 2000.
Und wenn UPC einsteigt, dann erwarte ich mir lediglich Paket-Tarife, wo das FIT-Paket noch etwas fitter werden soll; Wunder wird es wohl keine geben. Vielleicht kommt dann auch im Privatkundebereich ein sogenannter Pool an Einheiten, der wahlweise für Festnetz oder Mobil eingesetzt werden kann.

Aber dass sich die gesamte Tarif-Landschaft verändert, kann gar nicht sein. Dafür sind die Ö-AllNet-Tarife immer noch viel zu günstig und die Lizenzen zu teuer erkauft ...

Wir haben nun eine Zeit der Konsolidierung, hier wird sich die nächsten 18 Monate nur wenig bewegen. Mitte 2016, nachdem der LTE-Ausbau überschaubar ist, die Lizenzgebühren "verdaut" sind, die Abschaffung/Auswirkungen der EU-Roaminggebühren eingeschätzt werden können und wenn dann (viele) MVDs auslaufen und vielleicht auch schon eine Menge Jugendlicher für den Markt bereitstehen, DANN kann sich vielleicht etwas tun. Aber vergesst AllNet-Tarif um € 8,80 , die Zeiten sind vorbei ...

Grüße
Stefan

ChristianWien
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Re: Ende der Preiserhöhungen bei Mobilfunktarifen in Sicht?

Beitrag von ChristianWien » 15.10.2014, 01:42

Stefan hat geschrieben: Deutschland wird vielleicht von mir oder den Medien nun etwas künstlich hochgelobt, aber so toll ist's dann mit den Preise auch wieder nicht: Im Prepaid-Bereich sind's seit Jahren min. 9c/min (ABER dafür netzintern bspw. 3c/min), wo in Österreich von 4c auf 6,8c erhöht wurde. Somit ist Ö nach einer Erhöhung bei bob von 60% noch immer 30% günstiger als D.
Auch die AllNet-Flats gibt's in D ab € 20,- , wo diese in Ö bei € 15,- GG beginnen (teilweise mit EU-Minuten); Spar macht's sogar mit € 10,- möglich.
...
Da bist du leider nicht ganz aktuell.
So fängt der billigste grundgebührenfreie GaleriaMobil Tarif mit 5 Cent in alle deutschen Netze an.
Allnet-Flats gibt es schon ab € 14,99 (o2 Loop).
Wobei der wichtigste Unterschied zu Österreich ist, daß es in D "echte" Flatrates gibt und nicht die hierzulande üblichen xxx Inklusivminuten, danach i.d.R. Mondpreise von € ~0,35 pro Minute.
Außerdem können in D die Pakete flexibel für einen Monat gebucht und - wenn keine automatische Verlängerung gewünscht wird - einfach wieder deaktiviert werden.
Solche Flexibilität - und das auch ohne fixe Grundgebühr - gibt es in Ö leider bisher nicht.
Und Sinnlospauschale, überteuerte Aktivierungsgebühren etc. gibt es in D auch nicht.

Stefan hat geschrieben: Was für mich im Ausland zu sehen ist, ist eine etwas größere Kreativität bei einzelnen Tarife, was Auslands- oder Internetpakete oder sogenannte Community-Tarife betrifft --- das ist in Österreich wegen der niedrigen Tarife verloren gegangen, aber nach den Erhöhungen nicht zurückgekommen.
Richtig.
Außerdem gibt es in Ö auch bisher keinen Betreiber, der in den EU-Ländern auf die passiven Roaminggebühren verzichten will - geschweige denn für aktive Roaminggespräche weniger als den regulierten Maximalwert verlangt.
In D haben schon einige Discounter im E-Plus Netz die passiven Roaminggebühren EU-weit inkl. Schweiz gestrichen und verlangen auch für aktive Roaminggespräche nur den jeweiligen Inlands-Standardtarif von € ~0,10 - teilweise für Anrufe zur eigenen Community sogar nur € 0,03.

Stefan hat geschrieben: ...
Und wenn UPC einsteigt, dann erwarte ich mir lediglich Paket-Tarife, wo das FIT-Paket noch etwas fitter werden soll; Wunder wird es wohl keine geben. Vielleicht kommt dann auch im Privatkundebereich ein sogenannter Pool an Einheiten, der wahlweise für Festnetz oder Mobil eingesetzt werden kann.

Aber dass sich die gesamte Tarif-Landschaft verändert, kann gar nicht sein. Dafür sind die Ö-AllNet-Tarife immer noch viel zu günstig und die Lizenzen zu teuer erkauft ...
Auf die MVNOs/MVNEs und besonders auf UPC bin ich auch schon neugierig.
Sowohl auf die Konditionen und auch, ob es dabei auch eine Option für FIT-Bestandskunden geben wird.
Daß sich die gesamte Tariflandschaft nicht großartig ändern wird, da gebe ich dir recht.
Schließlich hält sich der berühmte Ösi-Aufschlag von durchschnittlich ~33% auch schon "ewig", weil AK & Co bloß Schattenboxen machen und in der Politik natürlich höhere MWSt-Einnahmen immer willkommen sind.

"Viel zu günstig" ist allerdings sehr relativ.
Ich sehe das eher wie den berühmten Vergleich mit den Backhendln:
Wenn einer ein ganzes und der andere gar nichts ißt, dann haben beide durchschnittlich ein halbes Hendl gegessen.
So sind die österr. Tarife für jene mit guten, längst nicht mehr angebotenen Alt- oder ausgehandelten Retentiontarifen - auch nach den bisherigen Erhöhungen und Verschlechterungen - noch günstig.
Wer hingegen einen der aktuellen Tarif neu abschließen muß, ist sicher nicht mehr "billig" dran - eher im Gegenteil.
Er hat Wertsicherung und meist noch teurere Überschreitungskosten und EU-Auslandsanrufe (ohne bzw. nach Ausschöpfen eines Auslandspakets) kommen mit dem "Schnäppchenpreis" von inzwischen bis zu € 0,99 langsam in die Region der früheren aktiven Roamingebühren vor der Regulierung.
Die Wucherpreis für Auslandsanrufe kann man mit ein bißchen Interesse natürlich umgehen, jene für das Inland jedoch nicht.
Dazu kommt die weit verbreitete Unsitte bei aktuellen Tarifen, daß nach Ausschöpfen der meist eher mickrigen Datenvolumina meist nicht mehr bis zur Fast-Unbrauchbarkeit gedrosselt, sondern die Datenübertragung komplett gestoppt wird und somit der Kunde auf jeden Fall genötigt wird, für jegliche weitere Nutzung bis zum Monatsende min. ein kostenpflichtiges Zusatz-Datenpaket buchen zu müssen.

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Beitrag von TCT » 15.10.2014, 12:37

Meine Erwähnung der deutschen Situation war mehr auf die „interne“ Preisentwicklung bezogen und nicht zum Vergleich mit den Österreichischen Preisen gedacht. Es ist schon erstaunlich wie unterschiedlich sich die Mobilfunkmärkte der beiden recht ähnlichen Länder entwickelt haben.

Dass die Mehrheit der deutschen Mobilfunkanbieter mindestens 9 Cent je Minute oder SMS verlangt, bekommt durch die EU-Regulierung mittlerweile auch einen komischen Aspekt. Auch mit solch einem 9-Cent-Tarif dürfen SMS nämlich im EU-Ausland nicht mehr als 7 Cent kosten, weshalb der Versand bei Aufenthalt im EU-Ausland in das gleiche Zielnetz dann sogar günstiger ist.

Davon einmal abgesehen hat sich seit dem Markteintritt des ersten MVNOs vor ziemlich genau 10 Jahren preislich aber einiges getan. Die günstigste Telefonieminute ist von damals 35 Cent auf nunmehr 5 Cent gesunken.

Ist tatsächlich die Frage, ob in Österreich überhaupt viel Luft nach unten ist, denn die Mobilfunkpreise bewegen sich seit jeher bereits auf einem niedrigen Niveau. Das mit der Gestaltung flexiblerer und individuellerer Tarife könnte aber tatsächlich für eine interessante Entwicklung sorgen.

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Stefan
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Beitrag von Stefan » 15.10.2014, 16:40

Ich wiederhole mich: Deutschland ist nicht das Mobilfunk-Paradies.

Und A1 verglichen mit T-Mobile D (Tarif Complete Premium): Ich würde mir den Aufschrei hier im Forum gerne anhören, wenn ein Tarif um € 150,- monatlich angeboten würde...
In Ö gibt es doch auch schon echte AllNet-Flats, aber natürlich nicht um € 10,- zugegeben, aber mit € 25,- bis € 30,- ist man gut dabei.

Ich komme aber noch einmal darauf zurück: Ich habe das Gefühl, wenn über das Ö-Preisniveau gesprochen wird, ist immer A1 der Maßstab und das stimmt ja so nicht.
Der Maßstab ist derzeit Drei und die kontingentierten AllNet-Tarife beginnen bei € 10,- und um € 15,- gibt's EU-Minuten dazu. Und in D kenne ich keinen MVNO geschweige denn Anbieter, der solche günstigen Tarife selbst als Baukastensystem hat ...

Und um genau dieses Segment geht es: Es wird doch ein Ö-MVNO nicht daherkommen, einen echten AllNet-Tarif um € 35,- anbieten und dann sagen: 'Ich bin eh günstiger als A1' ...

Wenn Matula von Tariferhöhungen erzählt, wo ich gar nicht mehr weiß, dass es diese Tarife überhaupt gegeben hat (in 1 Netz unlimitiert um wenige Euro GG), dann ist das ok. Aber solche € 5,- Tarife machen doch nicht einen ganzen Mobilfunkmarkt aus.


Und der Vergleich mit Deutschland ist deshalb so interessant, weil trotz der ganzen MVNOs das Preisniveau niemals auf das von Ö runter gegangen ist!
Und in D würde viele gerne Tarife wie wir hier in Ö haben, besonders weil doch eh alles nur mehr über Internet (WhatsApp, Skype, MobileVoIP, ...) geht --- eine Internetflat mit 9GB um € 9,- suchst du in D auch vergeblich ...


Ich frage mich, was man in Ö wirklich erwartet: Echte AllNet-Flats um € 9,- ohne MVD, ohne SIM-Pauschale, ohne Aktivierungsgebühr, mit Auslandsminuten und mit entsperrten € 0,- Handy ??? ??? ??? So kommt's mir oft vor :?

Grüße
Stefan

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Beitrag von Nachteule » 15.10.2014, 19:58

Günstig genug kann es gar nicht sein.
Als Kunde vertrete ich meine Interessen, nicht die der Provider! :!:
Oder ist euch schon ein Provider untergekommen, der aus lauter Liebe zum Kunden seine Tarife gesenkt hat oder gegen die eigenen Tarife protestiert hat? Also.

Ich wäre vor allem für ein Ende der versteckten Kosten: Aktivierungsgebühr, Servicepauschale etc.

Außerdem optiere ich für ein Modulsystem, mit dem ich aus verschiedenen Kontingentpaketen den für mich idealen Tarif zusammenbauen kann, z.B.

Freiminuten/SMS: 200, 500, 1000, 2000, unlimitiert
Daten: 500 MB, 1 GB, 2 GB, unlimitiert

Und das natürlich zu vernünftigen Preisen.
Kenner haben die schwammige Generalklausel "vernünftig" natürlich blitzschnell erkannt. :wink:

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brus
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Beitrag von brus » 15.10.2014, 20:11

Nachteule hat geschrieben: Außerdem optiere ich für ein Modulsystem, mit dem ich aus verschiedenen Kontingentpaketen den für mich idealen Tarif zusammenbauen kann, z.B.

Freiminuten/SMS: 200, 500, 1000, 2000, unlimitiert
Daten: 500 MB, 1 GB, 2 GB, unlimitiert
Ich wünsche mir frei einteilbare Freieinheiten, schon weil ich wenig SMS verbrauche.
Grüße
Gerhard

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Beitrag von TCT » 15.10.2014, 20:24

Ein Modulsystem mit vernünftigen™ :wink: Preisen ist etwas für informierte Leute. Vielen ist so etwas aber einfach zu kompliziert, die nehmen lieber vorgefertigte Pakete, so wenig die dann im Zweifelsfall auch zu ihrem Nutzungsverhalten passen.

Außerdem ist wird gerne versucht dem Kunden etwas mehr anzudrehen als er eigentlich braucht. Deshalb wird auch gerne mal auf die freie Einteilbarkeit von Freieinheiten verzichtet. Wer mehr telefoniert greift dann eher zum nächstgrößeren Paket.

Vorausgesetzt die RTR hat nicht (ungewollt) Schlupflöcher gelassen, die eine einigermaßen freie Tarifgestaltung bei den MVNOs verhindern, wird der zusätzliche Wettbewerb auf keinen Fall ohne Wirkung bleiben. Vielleicht ist der Wegfall von irgendwelchen seltsamen Servicepauschalen nicht das was die Kunden massiv zu den neuen Anbietern treibt, aber solche „Schwachpunkte“ der etablierten Anbieter werden angegriffen und langfristig führt das sicher zu einigen positiven Entwicklungen. Hoffe ich zumindest :)

ChristianWien
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Beitrag von ChristianWien » 15.10.2014, 23:16

Stefan hat geschrieben:Ich wiederhole mich: Deutschland ist nicht das Mobilfunk-Paradies.
Ein allgemeingültiges Paradies für alle wird es in einer Marktwirtschaft wohl kaum geben können.
Und selbst in einem Paradies wären wohl auch einige nicht zufrieden und würden irgendetwas zum Kritisieren suchen. :lol:
Stefan hat geschrieben: Und A1 verglichen mit T-Mobile D (Tarif Complete Premium): Ich würde mir den Aufschrei hier im Forum gerne anhören, wenn ein Tarif um € 150,- monatlich angeboten würde...
Salopp gesagt hat T-Mobile Deutschland jenen Preisniveau-Status, den A1 in Österreich hat und hat somit entweder Kunden, welche bereit sind, für das vermeintliche oder eben persönlich empfundene "Premiumnetz" (nicht zuletzt, da durch das 900 MHz Frequenzband leichter ein Gebiet gut versorgt werden kann, als die Betreiber der "E-Netze" im 1800 MHz Frequenzband) mehr zu bezahlen.
Geschäftskunden - vor allem Großfirmen und Konzerne - bekommen sowieso Sonderkonditionen und für diese sind Kommunikationskosten steuermindernde Betriebsausgaben und somit üblicherweise nicht ein so "hartes" Auswahlkriterium wie bei Privatkunden.

Den "Complete Premium" um € 150,-- sehe ich als Mogelpackung, denn dafür hat er eiindeutig viel zu wenig Inhalte und zu viele Fußangeln.
In (und teilweise deutlich unter) dieser Preisklasse gab es auch schon eher versteckt angebotene Tarife südeuropäischer Netzbetreiber, wo neben mit unseren Tarifen vergleichbarer nationaler Inklusivleistungen auch sämtliche(!) Roamingnutzung für Telefonie, SMS und Daten EU-weit inkludiert waren.
Natürlich wurden/werden solche Tarife nicht aktiv vermarktet.

Stefan hat geschrieben: In Ö gibt es doch auch schon echte AllNet-Flats, aber natürlich nicht um € 10,- zugegeben, aber mit € 25,- bis € 30,- ist man gut dabei.
Das ist dann eben je nach Tarifvergleich 33 bis 50% teurer und dazu kommt, daß die wenigsten "Allnet"-Tarifmodelle unlimitiert sind.
Gerade "3" hat beim "HalloSIM XXL" wenigstens 3000 inländische Inklusivminuten, bevor der Mondpreis von € 0,35 pro Überschreitungsminute zuschlägt.

Stefan hat geschrieben: Ich komme aber noch einmal darauf zurück: Ich habe das Gefühl, wenn über das Ö-Preisniveau gesprochen wird, ist immer A1 der Maßstab und das stimmt ja so nicht.
Ich weiß nicht, wie du zu diesem Gefühl kommst.
Für mich kann ich jedenfalls sagen, daß ich die Angebote aller Betreiber gleich betrachte und meine Tarifvergleiche nicht auf einen einzelnen Betreiber projiziere.

Stefan hat geschrieben: Der Maßstab ist derzeit Drei und die kontingentierten AllNet-Tarife beginnen bei € 10,- und um € 15,- gibt's EU-Minuten dazu. Und in D kenne ich keinen MVNO geschweige denn Anbieter, der solche günstigen Tarife selbst als Baukastensystem hat ...
Ich habe immer schon geschrieben, daß zwischen den deutschen und österreichischen Tarifen kein seriöser 1:1 Vergleich möglich ist, weil sich Inhalte, Limits, Flexibilität, Bindungsdauer, angebotene Zusatzpakete,... eben sehr stark unterscheiden.
Roamingminuten wie z.B.bei "3" Tarifmodellen sind auch solch ein Punkt:
Diese sind sicher interessant, bergen aber auch das Risiko, daß sie schnell verbraucht sein können, da sie auch bei passiven Anrufen im Ausland abgezogen werden.
Danach kostet Roaming wieder die regulierten Maximalgebühren.
Bei Anrufen von Österreich ins (EU-)Ausland gehört "3" zur löblichen Ausnahme, wo "nur" € 0,35 pro Minute außerhalb eventueller Pakete anfallen, statt inzwischen bis zu € 0,99 bei T-Mobile und A1.

Stefan hat geschrieben: Wenn Matula von Tariferhöhungen erzählt, wo ich gar nicht mehr weiß, dass es diese Tarife überhaupt gegeben hat (in 1 Netz unlimitiert um wenige Euro GG), dann ist das ok. Aber solche € 5,- Tarife machen doch nicht einen ganzen Mobilfunkmarkt aus.
Natürlich sollte man das nicht überbewerten, aber die weitgehende Abschaffung solcher Nischenprodukte ist eben auch ein Indiz für die Marktentwicklung.

Stefan hat geschrieben: Und der Vergleich mit Deutschland ist deshalb so interessant, weil trotz der ganzen MVNOs das Preisniveau niemals auf das von Ö runter gegangen ist!
Und in D würde viele gerne Tarife wie wir hier in Ö haben, besonders weil doch eh alles nur mehr über Internet (WhatsApp, Skype, MobileVoIP, ...) geht --- eine Internetflat mit 9GB um € 9,- suchst du in D auch vergeblich ...
Ich sagte schon immer, daß es keinen seriösen 1:1 Vergleich gibt.
Noch dazu läßt du bei deiner Aussage "trotz der ganzen MVNOs das Preisniveau niemals auf das von Ö runter gegangen ist" offen, wo du deinen Bezugspunkt setzt:
Auf jene guten und billigen Alt-/Retentiontarife, die es schon längst nicht mehr neu gibt oder auf die aktuellen.


Stefan hat geschrieben: Ich frage mich, was man in Ö wirklich erwartet: Echte AllNet-Flats um € 9,- ohne MVD, ohne SIM-Pauschale, ohne Aktivierungsgebühr, mit Auslandsminuten und mit entsperrten € 0,- Handy ??? ??? ??? So kommt's mir oft vor :?


Damit liegst du prinzipiell richtig, allerdings zu stark verkürzt - du vermischt dabei zwei unterschiedliche Aspekte:

Recht hast du insofern, daß sich durch das jahrelange gegenseitige Hinunterlizitieren der Betreiber, nur um sich gegenseitig (häufig sogar überwiegend betriebswirtschaftlich schlechte) Kunden abzujagen dazu geführt hat, daß viele Kunden heute dadurch die Erwartungshaltung haben, daß sie für 24x7 Dauernutzung bei als selbstverständlich mit mindestens 110% vorausgesetzter Verfügbarkeit am liebsten noch vom Betreiber etwas ausbezahlt bekommen möchten, weil sie doch die Dienste so fleißig nutzen.
Durch diesen Denkfehler war Österreich hier - entgegen so gut wie allen anderen Wirtschaftsbereichen, wo es fast überall den berühmt-berüchtigten "Ösi-Aufschlag" von durchschnittlich 33% gibt - ausnahmsweise am unteren Ende beim europäischen Preisvergleich.
Wettbewerb war und ist in Österreich sonst - wenn er denn zum Konsumentenvorteil gereicht - verpönt.

Die Talsohle der "billigen" Mobilfunktarife ist aber längst durchschritten und sind so gut wie alle aktuell angebotenen Tarife teurer und/oder schlechter als aufgelassene Alttarife.
Diese Tatsache und vor allem jene Unverschämtheit, nun auch Bestandskunden mit Erhöhungen der Grundgebühren sowie Belastung der Sinnlospauschale zu "beglücken" ist sehr wohl berechtigt zu kritisieren.
Hier wissen die Betreiber, daß die meisten Kunden keinen wirklichen Ausweg haben, weil einer anfängt und dann die anderen dann so 6-12 Monate später "zufällig" nachziehen und die Kartellgesetze zahnlos sind.
Nicht zuletzt hat auch die Politik nichts gegen höhere MWSt-Einnahmen auf Grund höherer Preise. :cry:

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Stefan
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Beitrag von Stefan » 16.10.2014, 01:08

ChristianWien hat geschrieben:Ich sagte schon immer, daß es keinen seriösen 1:1 Vergleich gibt.
Noch dazu läßt du bei deiner Aussage "trotz der ganzen MVNOs das Preisniveau niemals auf das von Ö runter gegangen ist" offen, wo du deinen Bezugspunkt setzt:
Auf jene guten und billigen Alt-/Retentiontarife, die es schon längst nicht mehr neu gibt oder auf die aktuellen.
Also ich beziehe meine Aussagen schon auf die derzeitig aktuellen Tarife.
Und zur Vergleichbarkeit der echten AllNet-Tarife: Da es inzwischen genug VoIP-Apps gibt, ist für mich unlimitierte Telefonie und SMS kein Thema mehr --- also jeder, der regelmäßig stundenlang telefoniert, kann hier kostenlos oder zumindest um sehr wenig Geld telefonieren, zumindest weniger als € 15,- monatlich.
Daher sehe ich in der relativ hohen GG in D die eigentliche Mogelpackung, weil das Internet dafür extrem klein ausfällt und teilweise VoIP (bei e+) gesperrt wird.

Und mir geht es nicht darum, den Provider zu vertreten, sondern die Erwartungshaltung zu objektivieren. Ich finde es nicht so toll, wenn jemand bei einem Provider Vollzeit arbeitet und dann nicht mehr als € 700,- verdient, weil der Kunde so wenig zahlt. Dieser Angestellte kann sich dann womöglich Produkte nicht leisten, mit denen ich beruflich in Berührung komme und irgendwann werde auch ich mir mein Handy nicht mehr leisten können und dieser Angestellte lebt dann vom Staat, der auch nur mehr vom Defizit lebt ...
Ich meine, das ist die Wahrheit an der kankenden und fatalen Wirtschaftsentwicklung der KMU wegen oder durch die EU, die Schweiz macht es da interessanterweise viel klüger und der teuerste Swisscom-Tarif kostet mit umgerechnet € 140,- weniger als bei T-Mobile D ...

Grüße
Stefan

ChristianWien
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Beitrag von ChristianWien » 17.10.2014, 00:14

Stefan hat geschrieben:
Also ich beziehe meine Aussagen schon auf die derzeitig aktuellen Tarife.
Und zur Vergleichbarkeit der echten AllNet-Tarife: Da es inzwischen genug VoIP-Apps gibt, ist für mich unlimitierte Telefonie und SMS kein Thema mehr --- also jeder, der regelmäßig stundenlang telefoniert, kann hier kostenlos oder zumindest um sehr wenig Geld telefonieren, zumindest weniger als € 15,- monatlich.
Sicher kann man auch über VoIP-Dienste telefonieren.
Das Richtige aus dem unübersichtlichen und mitunter auch etwas halbseidenen VoIP-Marktes zu finden mag allerdings nicht für jeden Kunden gewünscht oder machbar sein.
Wenn man aber ausschließlich auf VoIP setzt, dann kann man gleich einen reinen Datentarif nehmen.


Stefan hat geschrieben: Daher sehe ich in der relativ hohen GG in D die eigentliche Mogelpackung, weil das Internet dafür extrem klein ausfällt und teilweise VoIP (bei e+) gesperrt wird.
Gerade in D gibt es genügend grundgebührenfreie Tarife bei den Discountern.
Da macht es für die meisten kostenmäßig keinen Sinn, teure Vertragstarife mit Mindestvertragsdauer und Kündigungsfrist abzuschließen.
Natürlich gibt's beim Discounter kein "Gratis"-Handy dazu.

Ich konnte im E-Plus Netz bisher keine VoIP Sperre feststellen.
Vielleicht gibt es dieses "Goodie" aber auch nur für direkte E-Plus Kunden bei den "Base"-Tarifen.
Vielleicht meinst du aber auch jenes unselige Katz-und Maus Spiel der Netzbetreiber, daß Festnetz-Einwahlnummern zu VoIP Diensten (insbes. die "Betamaxe") gesperrt sind oder trotz einer vorhandenen Festnetz-/Allnet Flat berechnet werden?!


Mit den limitierten Datenvolumina gebe ich dir recht.
Allerdings gibt es in Ö auch nur bei "3" Tarife mit unlimitiertem und ungedrosseltem Datenvolumen.
Allerdings gibt es in D dafür inzwischen die Möglichkeit, bei Bedarf die Drosselung mittels Buchung einer (oder mehrerer) "Speed on" Zusatzpakete aufzuheben und neues Full speed Datenvolumen zu kaufen.
Eine andere und für mich mit unregelmäßigem Datenbedarf sehr charmante Lösung sind die flexiblen Internet-Tagesflatrates.
Für € ~2,40 24 Stunden Daten nutzen und dabei min. 1 GB auch mit LTE (wenn der Nutzungsbereich schon mit LTE versorgt ist ) full speed ist OK.
So etwas gibt es in Ö nicht (mehr).
Der "1 Euro pro Tag" Tarif von Orange wurde (für Neukunden) aufgelassen und auch hier hat(te) man pro Monat nur insgesamt 6 GB full speed und muß bei Bedarf ein kostenpflichtiges "Speed on" Paket dazubuchen.

Stefan hat geschrieben: Und mir geht es nicht darum, den Provider zu vertreten, sondern die Erwartungshaltung zu objektivieren. Ich finde es nicht so toll, wenn jemand bei einem Provider Vollzeit arbeitet und dann nicht mehr als € 700,- verdient, weil der Kunde so wenig zahlt. Dieser Angestellte kann sich dann womöglich Produkte nicht leisten, mit denen ich beruflich in Berührung komme und irgendwann werde auch ich mir mein Handy nicht mehr leisten können und dieser Angestellte lebt dann vom Staat, der auch nur mehr vom Defizit lebt ...
Auch da bin ich bei dir.
Natürlich führen zu geringe Gewinne durch billige Preise zu Entlassungen und/oder Einsatz "billiger" Mitarbeiter, die ihr mickriges Gehalt vielleicht sogar noch mit ALG / Hartz IV aufstocken müssen und sich vieles trotz Vollzeitarbeit nicht leisten können.
Das ist sicher nicht im langfristigen Sinne der Kunden.
Allerdings erwarte ich mir Fairneß und Ehrlichkeit auch auf der Anbieterseite.
Schließlich ist es auf der Unternehmer- bzw. Konzernseite modern geworden, sich steuermäßig arm zu rechnen oder trotz ausreichender/steigender Gewinne Arbeitsplätze in billigere Länder auszulagern, was bei Telefonhotlines oder IT besonders leicht geht, meist aber sehr schnell die Qualität ins Bodenlose fällt.
Dies zeigt sich aber meist erst dann richtig, wenn die Boni kassiert sind und ein neuer Manager das Kommando führt.
Und wenn ich als Kunde z.B. draufkomme, daß die mir teuer verkauften "österreichischen Bodenhaltungseier" in Wahrheit billig importierte holländische Käfigeier sind, zählt auch bei mir weitestgehend nur mehr das Preisargument und lasse ich mich nicht mehr mit dem schlechten Gewissen abzocken.
Unternehmer monieren immer großkotzig bei negativen Entwicklungen, daß daran die Kunden schld wären, da diese nur nach dem billigsten Preis gingen.
Daß sie selbst aber trotz ausreichender oder sogar steigender Gewinne die Produktion in billigere Länder verlagern, gering bezahlte und gern auch über Zeitarbeitsfirmen angestellte Mitarbeiter einstellen und noch dazu die Gewinne steuerschonend durch die riesigen Schlupflöcher im EU-Steuerrecht außer Landes verschieben, wird dafür als selbstverständlich OK gesehen.

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Beitrag von Stefan » 17.10.2014, 10:52

ChristianWien hat geschrieben:Ich konnte im E-Plus Netz bisher keine VoIP Sperre feststellen.
Vielleicht gibt es dieses "Goodie" aber auch nur für direkte E-Plus Kunden bei den "Base"-Tarifen.
Meine Erfahrung beziehe ich auf AldiTalk: Und zwar dürfte hier inzwischen der Upload in einer gewissen Form blockiert werden. Surfen funktioniert, aber der Speed-Test bricht beim Upload ab. So funktioniert auch die App MobileVoIP von Dellmont nicht mehr. Die Einwahlnummern funktionieren zwar, bringen mir bei einem Prepaid Tarif mit 11c/min allerdings wenig --- ein Internetpaket um € 3,99 (150MB ungedrosselt) habe ich gebucht oder auch nicht ...

Und an dieser Stelle sag ich auch noch einmal, dass diese flexiblen, monatlichen Pakete in D ein großer Vorteil sind, wo neue MVNOs in Ö sicher "lernen" können.

ChristianWien hat geschrieben:Allerdings erwarte ich mir Fairneß und Ehrlichkeit auch auf der Anbieterseite.
Schließlich ist es auf der Unternehmer- bzw. Konzernseite modern geworden, sich steuermäßig arm zu rechnen oder trotz ausreichender/steigender Gewinne Arbeitsplätze in billigere Länder auszulagern, was bei Telefonhotlines oder IT besonders leicht geht, meist aber sehr schnell die Qualität ins Bodenlose fällt.
Dies zeigt sich aber meist erst dann richtig, wenn die Boni kassiert sind und ein neuer Manager das Kommando führt...
Und das ist durch die "EU-balisierung" zu einem regelrechten Konzern-Sport geworden: "Kalkuliere global, verrechne lokal", also hole im einzelnen Staat heraus, was der Kunde zahlen kann, aber zahle selbst nur die Kosten/Steuern aus dem billigsten EU-Erweiterungsland. Und das ist schließlich auch der Sinn der vormals EWG gewesen, nur begreifen es nach wie vor die Wenigsten --- EFTA wie in der Schweiz reicht völlig aus.
Wenn nötig, verfrachte als Konzern gleich die ganze Infrastruktur und Anlagen in EU Billiglohnländer, wenn sich der lokale Fiskus nicht steuerlich erpressen lässt ...
Du wirst in der Schweiz bei den TK-Anbietern keine "Ost-Deutsch-Hotline" erreichen, das bleibt alles im Land zu jeweiligen, landesüblichen Löhnen --- darum nun auch der Stopp von unkontrollierbarer Immigration in der Schweiz, wo sich die EU so echauffiert und trotzdem nichts machen kann; gefällt mir. :wink:

Hat Österreich mit dem EU-Anschluss geglaubt, es kommt zu einer Neuauflage der "Österreich-Ungarischen Monarchie"!? :lol:

Naja, Tu Felix Austria ... vorbei is es, jetzt wird uns gesagt, was wir denken und wie wir handeln dürfen. Aber die Bevölkerung spielt da ja schließlich auch mit, also bleiben wir der Devise treu: Das war schon immer so, da kann man nichts machen ...

Grüße
Stefan

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