Warum immer noch Zusatzgebühren bei einem Auslandsanruf?

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Opelfan 2000
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Warum immer noch Zusatzgebühren bei einem Auslandsanruf?

Beitrag von Opelfan 2000 » 14.09.2012, 07:49

Hallo,
ich habe eine Frage - ich verstehe nicht, warum muss ich zusätzlich noch eine "einmalige Gebühr" bezahlen, wenn ich im Ausland eh eine viel höhere Gebühr zahlen muss -

Bspl. War in Österreich - musste zu dem normalen Handytarif noch 75 Cent / Gespräch zusätzlich zahlen... Was soll denn sowas - und warum ist das so?

Vielleicht hat hier jemand eine Antwort für mich.

Danke!

Azby
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Beitrag von Azby » 14.09.2012, 09:48

Offensichtlich hast du keinen Standard-Roaming-Tarif, sondern einen "Spezialtarif" aufgeschwatzt bekommen, bei dem mit vermeintlich niedrigeren Minutenpreisen geworben wird, dafür aber ein Verbindungsentgelt dazu kommt.
Da du schreibst, du warst "im Ausland" und dann darüber schreibst, dass du in Österreich warst, gehe ich davon aus, dass du aus Deutschland kommst. Du bist hier in einem österreichischen Forum, ich kenne leider die "Sonder-Roamingtarife" der verschiedenen deutschen Betreiber nicht, aber ich gehe davon aus, dass hier ähnliche Spielchen gespielt werden, wie in Österreich.
Als Vergleich, kannst du dir zB die verschiedenen Roamingtarife beim österreichischen Betreiber A1 anschauen:
http://www.a1.net/handys-telefonie/tele ... im-ausland
In der ersten Spalte siehst du den Standard-Tarif, der (für Telefonate in anderen EU-Ländern) EU-reguliert ist. Die zweite Spalte beinhaltet einen "Sondertarif", bei dem man zwar in der EU mehr zahlt, dafür in wenigen restlichen europäischen Ländern etwas günstiger aussteigt, als beim Standardtarif. Und die letzte Spalte zeigt einen Tarif, der offensichtlich deinem Tarif ziemlich gleicht. Hier ist der Minutenpreis vergleichsweise niedrig, dafür kommt ein Einmalentgelt pro Verbindung hinzu. Solche Tarife lohnen sich nur, wenn man im Durchschnitt längere Gespräche führt und weniger SMS schreibt, da SMS bei solchen Tarifen idR ebenfalls teurer als im EU-Tarif sind.
Sehr ähnlich ist hier auch der Tarif bei T-Mobile Österreich ("Holiday Europa"): http://www.t-mobile.at/pdf/Holiday%20Europa.pdf (günstigerer Minutenpreis, dafür mit Verbindungsentgelt)

Wenn du den Standard-Tarif haben möchtest, wo keine einmaligen Entgelte anfallen, musst du bei deinem Betreiber auf den Standard-Tarif, der der EU-Roamingverordnung entspricht, wechseln.

ChristianWien
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Re: Warum immer noch Zusatzgebühren bei einem Auslandsanruf?

Beitrag von ChristianWien » 14.09.2012, 11:39

Opelfan 2000 hat geschrieben:Hallo,
ich habe eine Frage - ich verstehe nicht, warum muss ich zusätzlich noch eine "einmalige Gebühr" bezahlen, wenn ich im Ausland eh eine viel höhere Gebühr zahlen muss -

Bspl. War in Österreich - musste zu dem normalen Handytarif noch 75 Cent / Gespräch zusätzlich zahlen... Was soll denn sowas - und warum ist das so?

Vielleicht hat hier jemand eine Antwort für mich.

Danke!

Offensichtlich wurde dir bei der Anmeldung oder bei einem Tarifwechsel, einer Vertragsverlängerung etc. eines der berüchtigten "Auslands-Spezialpakete" wie z.B. das Vodafone Reiseversprechen untergejubelt.
Normalerweise gilt für alle Privatkunden-Standardtarife die EU-Roamingverordnung mit den regulierten Maximalgebühren.
Allerdings dürfen Netzbetreiber auch alternativ den Kunden alternative Angebote legen, welche der Kunde aktiv wählen kann.
Das ist zumindest die Theorie.
In der Praxis sieht es leider oft so aus, daß diese Auslands-Spezialpakete bei der Anmeldung gern automatisch vorgeschlagen bzw. ausgewählt werden, wenn der Kunde sie nicht aktiv abwählt.
Gleiches gilt für Tarifänderungen oder Vertragsverlängerungen, wo diese Pakete ebenfalls gern "automatisch" aktiviert werden und - besonders bei nur telefonischem Hotline-Kontakt - dieser Umstand gern verschwiegen wird.
Es gab allerdings durchaus auch schon Berichte, daß deutsche Netzbetreiber Kunden mit einem solchen "kostenlosen Roamingpaket" unaufgefordert per SMS-Information "beglückt" haben und somit jeder, der nicht aktiv widersprochen hat, die geänderten und für die meisten deutlich teureren Abrechnungsmodelle hatte.
Das ist natürlich juristisch nicht OK und anfechtbar, doch muß es der Kunde eben rechtzeitig bemerken.

Fakt ist, daß für die meisten der "normale" regulierte EU-Roamingtarif besser ist.
Diese Sondertarife rentieren sich nur für jene, welche tatsächlich im Ausland lange (auf jeden Fall länger als min. 3-4 Minuten) Gespräche führen, denn erst danach erzielt man eine Ersparnis im Vergleich zum EU-Tarif.
Wer regelmäßig die Taktgrenzen von zumeist 30 bzw. 60 Minuten pro Gespräch ziemlich ausschöpft, kann im Vergleich zum EU-Tarif erheblich sparen.
Wer allerdings viele kurze Gespräche unter 3-4 Minuten hat bzw. wo eine bedingte Rufumleitung greift (hier kann auch die Weiterleitung zur eigenen Mobilbox im Gegensatz zum normalen EU-Tarif kostenpflichtig werden), der zahlt um ein Vielfaches drauf.
Genauso sind Roaming-SMS meist um min. 100% teurer.

So scheint es auch bei dir zu sein.
Ich würde in deinem Fall beim Netzbetreiber bzw. Provider schriftlich (Fax, Brief, notfalls auch Mail) eine Umstellung auf den EU-Roamingstandardtarif veranlassen und bei allen vertraglichen Änderungen (Tarifumstellung, Vertragsverlängerung etc.) bzw. unverlangten "SMS-Informationen" sehr darauf achten, daß dir nicht dabei neuerlich das jeweilige Auslands-Spezialpaket untergeschoben wird.

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