05er Plage, was kann man dagegen tun?

Alles, was es sonst noch zu zum Thema "Telefonieren und Surfen" sagen gibt

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suppa
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05er Plage, was kann man dagegen tun?

Beitrag von suppa » 09.07.2010, 16:48

Hallo!

Ich finde das Thema "Private Netze" ist durch die Änderung der Entgeltbestimmungen von T-Mobile/Telering wieder mal sehr aktuell. Mittlerweile zahlt wohl ein Großteil der Handykunden für Anrufe zu 05er Nummern mehr als ins normale Festnetz, bzw. sind die Nummern nicht in den Freiminuten enthalten.

Was mir besonders sauer aufstößt ist, dass die meisten Inhaber dieser Nummern sie als "österreichweit zum Ortstarif" erreichbar anpreisen.
Ich weiß nicht, wie die alle auf diese Idee kommen. Redet ihnen das die Telekom ein? Denn es ist ja einfach nicht wahr.
Erstens kenne ich keinen Tarif der einen "Ortstarif" enthält. Das gab's vielleicht mal vor Jahren. Bei der Telekom gibt's eine Lokalzone, aber soviel ich sehe wird sogar bei der Telekom nicht mehr zwischen Lokal und Inlandszone unterschieden.
Zweitens kann doch der Inhaber einer quellnetztarifierten Nummer nicht angeben, wieviel der Anruf kostet. Er kann das gar nicht wissen, weil er keinen Einfluss darauf hat.

Wenn man das mal grob überschlägt, man möge mich korrigieren wenn die Annahmen unplausibel sind:
Angenommen 2 Millionen Menschen haben einen Anschluss, bei dem sie ca. 25 Cent statt 0 Cent für Anrufe zu 05 zahlen. Rechne ich dann durchschnittlich 1 Minute pro Tag und Nummer (schließlich haben Krankenkassen, Banken, die ÖBB und was weiß ich wer noch solche Nummern) dann sind das 180 Millionen Euro, die die Österreicher jährlich an unnötigen Kosten tragen müssen.
Das schlimme ist, dass die Inhaber der 05er Nummern finanziell gar nichts davon haben, sonst könnte man sich über die ärgern. Die meinen vielleicht auch noch, dass sie dem Kunden mit den "schönen" Nummern einen Gefallen tun.

Ich hätte vor allem zwei Fragen an das werte Publikum:

Gibt es eine rechtliche Handhabe gegen die "österreichweit zum Ortstarif" Behauptung?

Kennt jemand eine online-Liste von alternativen geografischen Rufnummern zu den einzelnen 05er Nummern? Wenn man so eine schaffen würde, glaubt ihr man könnte sich damit theoretisch Ärger von Seiten der Rufnummerninhaber einhandeln? (Man weiß heutzutage ja nie.)

eigs
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Beitrag von eigs » 09.07.2010, 22:42

Der Wille von Leuten wäre da so eine Liste zu erstellen.
Siehe auch: http://www.umtslink.at/3g-forum/offtopi ... gehen.html

Das Problem ist nur, dass es keine Zentrale Internetseite gibt und man die Nummer erst wieder mit Google herausfinden muss.
Praktisch wäre ein Telefonbuch wo man die 05 oder 0810 Nummer eingibt und die Geografische angezeigt wird.

Weiters würde mich auch mal interessieren warum die Firmen gerade eine solche Nummer verwenden. Vielleicht schreibe ich mal ein paar Firmen haben wenn ich mal Zeit habe.

ChristianWien
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Beitrag von ChristianWien » 09.07.2010, 22:54

@suppa
"österreichweit zum Ortstarif"
Diese nunmehr Falschaussagen stammen noch aus der Zeit, als es die Telekom Austria noch das Monopol hatte.
Seit damals hat sich auch erhalten, daß 0810er Nummern als "zum Ortstarif" erreichbar bezeichnet werden, obwohl dies längst nicht mehr der Fall, sondern vielmehr das Gegenteil wahr ist.
Gibt es eine rechtliche Handhabe gegen die "österreichweit zum Ortstarif" Behauptung?
Prinzipiell ja:
Du kannst jeden, der eine solche Unwahrheit auf seiner Website angibt, abmahnen.
Allerdings auf dein (Kosten-)Risiko.

Kennt jemand eine online-Liste von alternativen geografischen Rufnummern zu den einzelnen 05er Nummern?
So etwas kann und wird es nur sehr bedingt geben:
05er Nummern bedeuten nämlich folgendes:

Es müssen mindestens 2 unterschiedliche Standorte über ein privates Netz versorgt werden, um eine 05er Nummer zugeteilt bekommen zu können.

Dabei erfolgt einerseits die eigentliche Terminierung im technischen Sinne auf der Kundeseite und nicht - wie bei einem "normalen" Telefonanschluß - auf der Seite der Telekom Austria.

Andererseits ermöglicht ein komplexes Verkehrsführungsprogramm, das sowohl den Ursprung des Anrufes (ein Anruf aus Bregenz kann anders als einer aus Wien geroutet werden) als auch einen mehr oder weniger umfangreichen kundenseitigen Rufnummernplan berücksichtigt, ein dem Kundenwünschen angepaßtes Routing.

Theoretisch könntest du auch die dahinterliegenden geographischen Festnetznummern samt Durchwahlen auch direkt anrufen, nur werden diese von den Kunden häufig nicht bekanntgegeben, da damit das Routing etc. hinfällig würde und Kunden eben nicht direkt irgendeinen Standort bzw. eine Filiale direkt anrufen sollen bzw. soll allen Kunden eine einheitliche Nummer ohne erkennbaren Standortbezug kommuniziert werden.
Damit ändert sich z.B. auch bei eventuellen Standortverlegungen für die Kunden nichts; diese würden mitunter gar nicht mitbekommen, daß die Firma längst z.B. von Linz nach Wien übersiedelt ist.


Der einzige Nachteil der "privaten Netze" ist, daß Anrufe dorthin lt. KEM-V quellnetztarifiert sind und somit jeder Netzbetreiber diese auch abweichend vom normalen Festnetztarif zu geographischen Rufnummern berechnen kann - genauso wie die standortunabhängigen Festnetznummern im Bereich 0720.

Allerdings hat der Kunde - genauso wie z.B. bei teuren Auslandsverbindungen - die Möglichkeit, über Callthrough-Anbieter mit einer geographischen Einwahlnummer auch 05/0720er Nummern günstig zu erreichen.

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Beitrag von brus » 10.07.2010, 08:32

ChristianWien hat geschrieben:Allerdings hat der Kunde - genauso wie z.B. bei teuren Auslandsverbindungen - die Möglichkeit, über Callthrough-Anbieter mit einer geographischen Einwahlnummer auch 05/0720er Nummern günstig zu erreichen.
Das funktioniert super mit der 0720er und der 05er Nummer. Kosten 1 Cent ohne Steuer mit DialNow.
Grüße
Gerhard

suppa
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Beitrag von suppa » 10.07.2010, 09:26

brus hat geschrieben:
ChristianWien hat geschrieben:Allerdings hat der Kunde - genauso wie z.B. bei teuren Auslandsverbindungen - die Möglichkeit, über Callthrough-Anbieter mit einer geographischen Einwahlnummer auch 05/0720er Nummern günstig zu erreichen.
Das funktioniert super mit der 0720er und der 05er Nummer. Kosten 1 Cent ohne Steuer mit DialNow.
Für mich ist das eine Möglichkeit, aber meine Eltern werden das nicht mehr lernen. Ich war froh, dass sie endlich einen schönen Tarif ohne Fallstricke hatten. Und jetzt die neuen Entgeltbestimmungen. Man darf wirklich nicht unterschätzen was mit den 05er Nummern zusammenkommt.

Für 0720er brauchst übrigens nicht DialNow, einfach über das 0123 Gateway anrufen, das funktioniert doch in der Regel gut und mit einem Flat-Tarif dann auch kostenlos.

ray81
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Beitrag von ray81 » 10.07.2010, 11:08

Naja, für BigBob oder "BigYesss" ist es natürlich zu spät ... im Moment, aber sonderkündigen kann man Telering und T-Mobil noch, aufgrund der AGB Änderung, zumindest alle Kunden, die bis 31.5.10 einen Vertrag geschlossen haben, so bestünde noch die Möglichkeit für deine Eltern einen anderen Anbieter zu finden und den Altanbieter "abzustrafen" ... :?
Gruß Ray

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Stefan
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Re: 05er Plage, was kann man dagegen tun?

Beitrag von Stefan » 10.07.2010, 11:56

suppa hat geschrieben:Wenn man das mal grob überschlägt...

2 Millionen Menschen ... ca. 25 Cent statt 0 Cent für Anrufe zu 05 zahlen. ... dann sind das 180 Millionen Euro, die die Österreicher jährlich an unnötigen Kosten tragen müssen.
Naja, vielleicht wird dir jetzt klar, wie trotz Wirtschaftskrise und sinkenden Margen immer wieder "Discount-Tarife" herausgeracht werden können ...
suppa hat geschrieben:Gibt es eine rechtliche Handhabe gegen die "österreichweit zum Ortstarif" Behauptung?

Keine Chance, da setzt du dich lediglich in die Nesseln.
Es ist wahr, dass die 05er die 0660er (eine "echte" Ortstarifnummer) abgelöst hat. Dagegen wurden 0810er nur interiemsmäßig von manchen Anbietern "zum Ortstarif" angeboten, was vom TA-Festnetz durchaus zutraf, vom Mobil natürlich nicht.
Aber inzwischen kenne ich keine 0810er mehr, die bspw. 3,9c/min verlangt. Jetzt ist die Trennung vollzogen: 05er sind Ortsrufnummern, 0810er sind Mehrwertnummern, die in der Regel bei der Höchstgrenze von 10c/min angesetzt sind.

So zurück, warum bist du chancenlos: Wie du selber schon gesagt hast, gibt es keinen "Ortstarif" mehr, somit wird die TA mit Recht behaupten, dass eine 05er zum Ortstarif verrechnet wurde. Da sie auf der Rechnung meist unter "Dienste" ausgewiesen ist, kannst du sie nicht einmal mit der "Zone" überführen.
Nächster Punkt: Was ist die "Semantik" von "Ortstarif"?: Ich sehe eine 05xx-Vorwahl. Das geschulte Auge erkennt sofort eine Vorwahl in Tirol, obwohl die Person die GKK in Wien anrufen will --- mit "Ortstarif" ist es plausibel, dass es keine Nummer in Tirol ist.
Und nicht unerheblich ist letzter Punkt: Es hat sich eingebürgert, dass 05er Rufnummer als "Dienste" bezeichnet werden und heutzutage sind "Dienst"leistungen kostenpflichtig, meist sogar sehr teuer. In Bezug auf das TA-Festnetz kann davon nicht die Rede sein, es kostet "nur" den TA-Ortstarif.

Um den Kreis jetzt zu schließen: Warum dürfen die Anbieter von Ortstarif sprechen, wenn sie nicht wissen, welchen Tarif ich habe!? Ganz einfach: Sie müssen es nicht wissen, weil die TA Maß aller Dinge ist. Wenn ein Privatanbieter sagt, dass er "günstigere" Tarife hat, dann ist immer die TA der Vergleichstarif.
Darum kann auch jeder damit werben, dass die Rufnummern zum Ortstarif sind, weil es die TA (seit 20. Jänner 2010 um genau zu sein) auch so verrechnet; vorher wurden 05er unterschiedlich verrechnet...
Und umgekehrt wird bei A1 das Geld wieder "zurückgespült", was im Festnetzbreich verloren geht, denn statistisch gesehen fallen von den 180Mio knapp die Hälfte bei A1 an ... Schlau gemacht, nicht wahr!?!?!?


Zum Schluß zum "warum 05er": Es ist lediglich eine Kostensache der Großunternehmen, ich möchte es allerdings nur stichwortartig schreiben, weil manche Argumente bereits erwähnt wurden
- einheitliche Rufnummer und somit einheitliche Telefonzentrale
- kein unnötiges Weiterverbinden der Mitarbeiter, wenn Kunden den Ansprechpartner nicht erreicht haben (Arbeitszeit-Ersparnis)
- keine zusätzlichen Kosten für "Wunschrufnummern", um an verschiedenen Standorten unter der selbe Rufnummer "erkennbar" zu sein
- keine zusätzlichen Kosten für "verkürzte Rufnummern"
- praktisch keine Umstellungskosten bei Übersiedelung (Visitenkarten, Werbeschaltungen, Kundeninformationen, u.v.m.)
- Teil der Corporate Identity, somit könnten/werden Marketingkosten gespart werden --- ganz extrem erkennbar in Branchen, wo reger Wettbewerb herrscht: Die Telefon-Auskünfte. Sie definieren sich praktisch ausschließlich über die Rufnummer.

Naja, wie du jetzt erkennen kannst, da steckt eine ganze Industrie dahinter. Und weil dem so ist, wird auch kräftig kassiert.

Einzig: ich selbst telefoniere durchschnittlich 10min/Jahr zu 05er und das über Klax NonStop, wo ich max. 5c/min zahle ...

Grüße
Stefan

suppa
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Re: 05er Plage, was kann man dagegen tun?

Beitrag von suppa » 10.07.2010, 16:01

Stefan hat geschrieben:Wie du selber schon gesagt hast, gibt es keinen "Ortstarif" mehr, somit wird die TA mit Recht behaupten, dass eine 05er zum Ortstarif verrechnet wurde. Da sie auf der Rechnung meist unter "Dienste" ausgewiesen ist, kannst du sie nicht einmal mit der "Zone" überführen.
Entschuldigung, das verstehe ich nicht. Wenn es keinen Ortstarif gibt, wie kann dieser dann verrechnet werden. Ich glaube nicht, dass das Wort "Ortstarif" im österreichischen Wörterbuch steht. Es könnte schließlich auch vieles heißen: Telefontarif innerhalb der Gemeindegrenzen, des Vorwahlbereichs, 50 km, was weiß ich.
Stefan hat geschrieben:Nächster Punkt: Was ist die "Semantik" von "Ortstarif"?: Ich sehe eine 05xx-Vorwahl. Das geschulte Auge erkennt sofort eine Vorwahl in Tirol, obwohl die Person die GKK in Wien anrufen will --- mit "Ortstarif" ist es plausibel, dass es keine Nummer in Tirol ist.
Das stimmt natürlich, aber dafür muss ich doch nicht eine Falschaussage treffen. Ich kann auch danebenschreiben "Privates Netz", was den meisten ebensowenig sagt wie die 05er Nummer selbst, aber zum Ausdruck bringt, dass es keine Tiroler Nummer ist.
Stefan hat geschrieben:Und nicht unerheblich ist letzter Punkt: Es hat sich eingebürgert, dass 05er Rufnummer als "Dienste" bezeichnet werden und heutzutage sind "Dienst"leistungen kostenpflichtig, meist sogar sehr teuer. In Bezug auf das TA-Festnetz kann davon nicht die Rede sein, es kostet "nur" den TA-Ortstarif.
Den es ja nicht gibt. Es fehlt auch überall ein Hinweis auf die TA. Bei Mehrwertnummern findet man teilweise ja auch den Hinweis, dass aus Mobilnetzen höhere Kosten entstehen können.
Stefan hat geschrieben:Um den Kreis jetzt zu schließen: Warum dürfen die Anbieter von Ortstarif sprechen, wenn sie nicht wissen, welchen Tarif ich habe!? Ganz einfach: Sie müssen es nicht wissen, weil die TA Maß aller Dinge ist. Wenn ein Privatanbieter sagt, dass er "günstigere" Tarife hat, dann ist immer die TA der Vergleichstarif.
Naja, also so einfach kann es doch nicht sein. Wenn überhaupt, müsste man schon auf die TA verweisen. Schließlich hat die TA schon lange kein Monopol mehr. Und wie gesagt kann der Angerufene rein prinzipiell bei einer quellnetztarifierten Rufnummer keinen Aussage über die Kosten des Anrufers treffen.
Bei der Rufnummernportierung gab es so einen Aufstand und jetzt haben wir die Netzansagen. Durchaus sinnvoll, finde ich, man es für das eigene Telefon schließlich abschalten. Hier bei den 05ern geht es um etwas sehr ähnliches. Der Angerufene "suggeriert" einen Preis des Anrufs, der nicht stimmt. Bei der Portierung über die Vorwahl, hier über die Ortstarifaussage. Aber bei der Portierung wurde das Problem von Anfang an gelöst.


Sehe ich das eigentlich schon richtig, dass alle Gespräche auf eine 05er dem Unternehmen an einem Punkt übergeben werden und dieses dann selbst auf den entsprechenden durchgewählten Standort weiterverbindet? Die Terminierung erfolgt ja kundenseitig.

Dann könnte doch diese zentrale Nummer zusätzlich angegeben werden, für alle, die keine 05er anrufen möchten, die Durchwahlen können ja die gleichen sein. Wenigstens im Kleingedruckten könnte die geografische Rufnummer stehen, und sich auch ändern.
Da finde ich z.B. die Klinik in Innsbruck vorbildlich. Die haben beides gleichwertig nebeneinander auf der Homepage stehen und verzichten auch auf die Ortstarifbehauptung. Wenn die das können, müsste es bei anderen wohl auch möglich sein.

ChristianWien
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Beitrag von ChristianWien » 10.07.2010, 18:48

@suppa

Du bringst da leider einiges durcheinander:
Und wie gesagt kann der Angerufene rein prinzipiell bei einer quellnetztarifierten Rufnummer keinen Aussage über die Kosten des Anrufers treffen.
Dem Angerufenen ist dein Tarif egal, denn der zahlt schließlich im Normalfall nie etwas für den Anruf. (von R-Gesprächen und Roaming mal abgesehen)
Außerdem kann der Angerufene auch gar nicht wissen, über welche(n) (Verbindungs-)Netzbetreiber du anrufst.

Quellnetztarifiert heißt, daß der Anbieter des Anrufers den Preis für diese Nummerngasse bestimmt.
Somit liegt es im Verantwortungsbereich des Anrufers, sich ggf. nach dem Preis für das jeweilige Ziel vorher zu erkundigen oder eben in einer aktuellen Preisliste nachzusehen.

Der Angerufene "suggeriert" einen Preis des Anrufs, der nicht stimmt. Bei der Portierung über die Vorwahl, hier über die Ortstarifaussage.
Der Angerufene suggeriert gar nichts.
Die Nummerngassen sind eindeutig definiert.
Lt. Regulator RTR gilt:

Code: Alles auswählen

Die Bereichskennzahlen beginnen mit den Ziffernkombinationen 501 bis 509, 517, 57 und 59.
Eine nationale Rufnummer für ein privates Netz besteht aus einer fünf- oder sechsstelligen Bereichskennzahl, wobei bei einer fünfstelligen Bereichskennzahl die private Teilnehmernummer mindestens dreistellig und bei einer sechsstelligen Bereichskennzahl die private Teilnehmernummer mindestens zweistellig sein muss.   
...
Für die Realisierung einer Vermittlungsfunktion in privaten Netzen kann die private Teilnehmernummer kürzer sein oder ganz entfallen. 
... dass alle Gespräche auf eine 05er dem Unternehmen an einem Punkt übergeben werden und dieses dann selbst auf den entsprechenden durchgewählten Standort weiterverbindet?
Nein, denn ein privates Netz muß aus mindestens 2 Standorten bestehen und die Übergabe erfolgt nach Kundenwunsch über das erwähnte Verkehrsführungsprogramm.
Die Weitervermittlung erfolgt dabei ggf. auf der Kundenseite, kann allerdings auch bereits über das Verkehrsführungsprogramm erfolgen.

Dann könnte doch diese zentrale Nummer zusätzlich angegeben werden, für alle, die keine 05er anrufen möchten, die Durchwahlen können ja die gleichen sein. Wenigstens im Kleingedruckten könnte die geografische Rufnummer stehen, und sich auch ändern.
Da finde ich z.B. die Klinik in Innsbruck vorbildlich.
Das kann sein, wenn der Kunde es will.
Ich habe dazu bereits ausgeführt, warum Betreiber privater Netze häufig eben nicht haben wollen, daß Anrufer direkt die dahinterliegenden geographischen Rufnummern anrufen und diese daher nicht veröffentlichen.
Die haben beides gleichwertig nebeneinander auf der Homepage stehen
...
Wenn die das können, müsste es bei anderen wohl auch möglich sein.
Möglich ist es, du kannst aber niemanden dazu zwingen.
Genauso kann dich niemand zwingen, deine "geheime" (=nicht in öffentlich zugängliche Teilnehmerverzeichnisse eingetragene) Festnetz- oder Mobilfunknummer bekanntzugeben, damit dich potentielle Anrufer billiger erreichen können. :roll:

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Stefan
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Beitrag von Stefan » 10.07.2010, 21:54

@suppa, um es noch einmal zu verdeutlichen: Ich finde die 05er - wie sie jetzt sind - total blöd.

Die Idee dahinter finde ich toll; Dass ein Unternehmen dafür auch noch Geld zahlen muss, ist verständlich; Aber dass so ein Tohuwabohu für den Kunden rauskommt, ist skandalös.

Die TA ist kein Monopolist mehr, aber ihr werden in gewissen Bereichen von der RTR die (Höchst-)Preise vorgeschrieben. Somit kann/muss man davon ausgehen, dass kein anderer alternativer Anbieter höhere Preise als die TA hat --- wäre ja umgekehrt widersinnig: Da gibt es ein Unternehmen mit top Qualität und hervorragendem Service [Anm.: Je nach Produkt durchaus unterschiedlich] und dann würde man als privater Anbieter kommen und noch mehr verlangen ... :roll:

Und noch eine Sache: Was die Tariflandschaft angeht, ist das ausschließlich Sache der Betreiber. Die Portierung ist ein absolutes "Fallbeispiel" und die Ansage gibt es auch nur bei Mobilfunkbetreiber, da die Vorwahl tariflich nicht mehr zuordenbar ist, aber das ist auch schon praktisch Schnee von gestern - da komme ich gleich noch einmal darauf zurück.
Bei den 05er (vom Festnetz aus) gibt es aber keine Unterschiede: Verlangt ein Anbieter 5,4c/min (TA), dann sind und bleiben es 5,4c/min.
Zur Portierung: Nachdem nun die Terminierungsentgelte vereinheitlicht wurden, gibt es keinen Grund mehr, warum Festnetz-Anbieter A1 billiger anbieten sollten als Drei; Wenn es trotzdem geschieht, ist das Abzocke des Betreibers.
Und auch die Mobilfunktarife sind zum Großteil schon so vereinheitlicht, dass man praktisch nur mehr über Freiminuten verfügt. Für die wenigen Ausnahmen, wo nach Verbrauch der Freimengen die netzinternen Telefonate gratis/billig sind, braucht man natürlich noch die Ansage --- trotzdem ein völlig anderer Sachverhalt als bei 05er.

Und noch ein Aspekt: Festnetz ist Festnetz und Mobilnetz ist Mobilnetz.
Diese 2 Netze kann und soll man tariflich nicht vergleichen. Auch wenn in den letzten Jahren die Tarife am Handy ins Festnetz billiger geworden sind als Festnetz zu Festnetz - das Festnetz ist und bleibt dem Grunde nach die günstigste Variante...

Schön langsam geht es in diese Richtung, dass wir den Betreibern Vorwürfe machen, dass sie uns das wieder genommen haben, was sie uns zuvor als "Mobilfunk-Betreiber-Wahlzuckerl" freiwillig geschenkt haben --- erinnert mich ein wenig an die Ö-Sozialpolitik. :wink:

Aber im Ernst: Es ist nunmal so, dass quellnetz tarifierte Rufnummern den Betreibern gut das doppelte kosten (4-5c) als "echtes" Festnetz. Somit ist es nachvollziehbar, dass diese Nummern (05er, 07xxer) mehr kosten, als Festnetznummern.
Natürlich stellt sich jetzt die Frage, warum die TA die 05er zum "Einstandspreis" vergebühren und beim Festnetz einen Aufschlag verlangen ...

Und das führt mich zu einer viel weitreichenderen Kritik: Warum sind die Tarife im 21. Jhdt. außerhalb von Ö noch immer vergleichsweise so exorbitant hoch!? Natürlich findet man alternative Anbieter, die günstige Tarife anbieten, aber ohne Festnetz (sprich CallbyCall oder Einwahlnummer) geht da gar nichts.
Selbst bei den Mobilfunkbetreibern gibt es "im gleichen Konzern" im Roaming keine Vergünstigungen ... Also da besteht ein gewaltiges Ungleichgewicht bzw. ein gewaltiger Aufholbedarf, sowohl im Festnetzbereich als auch im Mobilfunkbereich --- und von den Internettarifen fange ich erst gar nicht an ...

Zum Schluss bleibt die Erkenntnis, dass 3 Komponenten den Markt bestimmen: Angebot - Nachfrage - Wettbewerb.
Am besten lässt sich das mit den Tankstellen vergleichen, die zur Urlaubszeit regelmäßig und kollektiv einen "Aufschlag" von 15-20% an den Zapfsäulen verlangen und "keiner" regt sich auf ...

Was soll ich sagen: Manche Dinge sind nicht zu ändern und andere lassen sich nicht ändern ... :?

Fazit: Ich weiß nicht, wie es besser ist:
Irgendwelche "Pauschlangebote" zu launchen, wo die Masse den Einzelnen finanziert und wo genau dieser Einzelne bei "Verschlechterungen" dann sauer ist
ODER tatsächliche Einstands~/Einkaufspreise mit einem ehrlichen Aufschlag weiterzugeben, womit zwar dann wiederum der Einzelne schlechter aussteigt, aber die Masse gerecht behandelt wird ...

Grüße
Stefan

suppa
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Beitrag von suppa » 11.07.2010, 13:30

Danke allen für die ausführlichen Antworten.

Wegen des "Ortstarifs", da bin ich noch nicht ganz glücklich.
ChristianWien hat geschrieben:
Und wie gesagt kann der Angerufene rein prinzipiell bei einer quellnetztarifierten Rufnummer keinen Aussage über die Kosten des Anrufers treffen.
Dem Angerufenen ist dein Tarif egal, denn der zahlt schließlich im Normalfall nie etwas für den Anruf. (von R-Gesprächen und Roaming mal abgesehen)
Außerdem kann der Angerufene auch gar nicht wissen, über welche(n) (Verbindungs-)Netzbetreiber du anrufst.

Quellnetztarifiert heißt, daß der Anbieter des Anrufers den Preis für diese Nummerngasse bestimmt.
Somit liegt es im Verantwortungsbereich des Anrufers, sich ggf. nach dem Preis für das jeweilige Ziel vorher zu erkundigen oder eben in einer aktuellen Preisliste nachzusehen.
Natürlich ist dem Angerufenen mein Tarif egal. Dann darf er aber nicht schreiben, wie viel der Anruf kostet, wenn er es nicht weiß. Es werden bei den 05er Nummern von den Innhabern wohl keine Preise in Euro angegeben, aber Ortstarif enthält ja schon das Wort Tarif, impliziert also eine Aussage über die Kosten für den Anrufer.

Wenn man schreibt "österreichweit zum Ortstarif" dann ist das eine unsinnige Aussage, weil es einen solchen Tarif ja gar nicht gibt. Wenn überhaupt wird dadurch suggeriert, der Anruf koste soviel wie ein Anruf ins Festnetz. Das stimmt aber eben meistens nicht (mehr).

Sicher sollte jeder selbst wissen, was der Anruf kostet, weil quellnetztarifiert. Das ändert aber meiner Meinung nach nichts daran, dass der Rufnummerninhaber keine Falschaussage über die Kosten des Anrufs verbreiten soll/darf.

Im Prinzip würde ich es doch reichen, wenn die 05er Nummern einfach kommentarlos präsentiert werden. Dann ist wirklich jeder selbst verantwortlich dafür, wie viel der Anruf kostet. Aber viele Rufnummerninhaber scheinen wohl stolz darauf zu sein, dass diese Nummern zum mysteriösen Ortstarif erreichbar sind, den aber keiner kennt. :roll:

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Re: 05er Plage, was kann man dagegen tun?

Beitrag von brus » 12.07.2010, 18:03

suppa hat geschrieben:Ich finde das Thema "Private Netze" ist durch die Änderung der Entgeltbestimmungen von T-Mobile/Telering wieder mal sehr aktuell. Mittlerweile zahlt wohl ein Großteil der Handykunden für Anrufe zu 05er Nummern mehr als ins normale Festnetz, bzw. sind die Nummern nicht in den Freiminuten enthalten.
Auf eine Anfrage an die RTR erhielt ich folgende Auskunft und einen Link aus dem klar hervorgeht welche Provider die 05er im Paket haben und bei welchen man erheblich zur Kassa gebeten wird. Enthalten in diesem Link ist auch eine Pdf-Datei mit den Tarifen zu 0720er Nummern
"Bezüglich Ihrer Anfrage vom 09.07.2010 möchten wir Sie gerne auf unsere
Web-Site verweisen: http://www.rtr.at/de/tk/Tarifierung05
Der RTR-GmbH ist sich des Problems sehr wohl bewusst bzw. versucht auch,
dieser Thematik entsprechende Aufmerksamkeit zu widmen."
Grüße
Gerhard

ray81
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Beitrag von ray81 » 12.07.2010, 21:58

Super brus - für die Link!

Nach der Liste zu schließen ist die "Plage" nur bei T-mobil und Telering - ein Konzern! Wer wechseln kann ... wechsle!
Hoffe, es schlägt keine Wellen ... dass die anderen Anbieter nicht auch noch auf dumme Gedanken kommen.


PS: Ein kleiner Fehler bei der Liste der RTR ... Yesss Vertrag liegt bei 4 Cent und Wertkarte bei 6,8 Cent ... also genau umgekehrt :wink:
Gruß Ray

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Beitrag von brus » 12.07.2010, 22:51

ray81 hat geschrieben:Nach der Liste zu schließen ist die "Plage" nur bei T-mobil und Telering - ein Konzern! Wer wechseln kann ... wechsle!
Wegen meines iPhones bin ich leider an T-Mobile gebunden.
Aber auch einen bob4er habe ich in meiner Tasche bzw. ich verwende bei T-Mobile DialNow und zahle insgesamt 1 Cent für solche Anrufe.
Grüße
Gerhard

sweber
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Beitrag von sweber » 13.07.2010, 07:19

Hi,
ray81 hat geschrieben:Nach der Liste zu schließen ist die "Plage" nur bei T-mobil und Telering - ein Konzern! Wer wechseln kann ... wechsle!
ich weiß ja nicht wie Du darauf kommst, aber bei A1 sehe ich auch Preise von 25 bis 40 (!!!) €-Cent. Also bitte keine Halbwahrheiten verbreiten.

Grüße
- Steffen.

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