Stefan hat geschrieben:
Ich verstehe was du meinst, trotzdem möchte ich jetzt (provokant) fragen: Wie kann es sein, dass ein Carrier eine Destination anbietet, die nicht erreichbar ist? Oder anders gefragt: Warum ist eine Destination überhaupt erreichbar oder wie im Fall von Bulgarien-/Estland-Mobil eben nicht erreichbar?
Das kann man doch sicherlich "testen" bzw. lassen sich doch die Anschlusspunkte testweise "durchleiten", oder?
...
Mich interessiert eben, wie das mit den Carrier selbst funktioniert. Wenn alles immer funktioniert, dann soll jeder etwas verdienen können --- aber warum funktioniert die Durchstellung nicht, obwohl ein Carrier das anbietet???
Grundsätzlich kann es - da das Routing auf Grund von diversen Kriterien (Lastverteilung, aktuelle eigene Kosten, portierte Nummern, Änderungen in Rufnummerplänen, ...) ohnehin ziemlich komplex ist - durchaus immer wieder mal zu (temporären) Problemen kommen.
Die unterschiedlichen Technologien, Hersteller und Implementierungen von Protokollen bringen zusätzliche Fehlerquellen.
Erschwerend kommt natürlich auch hinzu, daß es international diverse teure Ziele gibt.
Wenn dahin nicht besonders viel Traffic aufkommt, kann es auf Grund von Mischkalkulationen durchaus - auch auf lange Sicht - möglich sein, daß solche Ziele über zuverlässige und gute Carrier erreichbar sind.
Da zahlt dann der (Verbindungs-)Netzbetreiber drauf, was aber durch die Gewinne bei anderen, billigen Zielen wiederum mehr als ausgeglichen wird.
Kritisch wird es aber dann, wenn die eigenen Kosten auf Grund von Preiserhöhungen der Partner steigen und noch dazu viel bzw. steigender Traffic zu solchen teuren Zielen aufkommt.
Da geht dann die Mischkalkulation nicht mehr auf.
Das Gleiche ist auch Orange mit dem "Hallo Europa" Tarif passiert, wo weitgehend solche Kunden "gewonnen" wurden, welche fast ausschließlich ihre gesamten Freieinheiten (und vielleicht auch noch quasi gewerbsmäßig) in teure ausländische Mobilnetze telefonieren.
Testen kann man klarerweise schon, aber klarerweise nicht alle theoretisch erreichbaren Ziele.
Außerdem ist das dann eben nur eine Momentaufnahme und keine Garantie dafür, daß nicht morgen oder in einer Stunde oder vielleicht sogar beim nächsten Anrufversuch ein Problem auftreten kann.
Stefan hat geschrieben:
Und was macht z.B. A1 anders, damit diese Destinationen immer zuverlässig erreichbar sind?
Das ist ganz einfach erklärt:
A1 hat es "geschafft", das frühere Preisniveau von "überteuerten Tarifen in ausl. Festnetze und einigermaßen akzeptablen Tarifen in ausl. Mobilnetze" dahingehend zu verändern, daß nun auch die ausl. Mobilnetze deutlich ver- bzw. überteuert wurden.
Beispiele aus dem aktuellen A1 Festnetztarif:
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Ausländisches Festnetz Abends und Wochenende Tagsüber
Auslandszone 1 € 0,1099 € 0,2199
Auslandszone 2 € 0,2593 € 0,3513
Ausländisches Mobilnetz Abends und Wochenende Tagsüber
Auslandszone 1 € 0,3400 € 0,4173
Auslandszone 2 € 0,3809 € 0,4393
Da ist klar, daß um € 0,4393 tagsüber nach Bulgarien/Estland mobil + Sondernetze und das auch noch im schlechten 60/60 Takt die eigenen Kosten bei weitem ge- bzw. überdeckt sind und daher gutes und zuverlässiges Routing problemlos möglich ist.
Nur halten sich die Kunden, welche bereit sind, solche Mondtarife zu bezahlen, wohl sehr in Grenzen.
Da wären letztendlich sogar die EU-regulierten Roamingkosten billiger, wenn man von einem ausländischen Handy im Roaming solche Ziele anruft.