Kündigungsfrist 3 Monate zuviel?

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matrox
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Kündigungsfrist 3 Monate zuviel?

Beitrag von matrox » 18.06.2011, 18:50

Bei telering ist die Kündigungsfrist außerhalb der MVD drei Monate. Früher war es weniger. Eine entsprechende AGB Änderung habe ich vor einiger Zeit (wie auch viele andere Kunden) stillschweigend akzeptiert.

Gibt es da schon Urteile, die besagen, dass das gröblich benachteiligend ist?
Es gibt ja keinerlei technische Gründe für diese lange Wartezeit.

ChristianWien
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Beitrag von ChristianWien » 18.06.2011, 22:46

@matrox
Eine entsprechende AGB Änderung habe ich vor einiger Zeit (wie auch viele andere Kunden) stillschweigend akzeptiert.
Das war aber einzig und allein deine Entscheidung.
Du hättest auch widersprechen und ggf. außerordentlich kündigen können.
Und bei einem neuen Tarifabschluß zwingt dich auch niemand, einen solchen Tarif zu wählen.
Schließlich gibt es auch Tarife ohne Mindestvertragsdauer und Grundgebühr, wenn das für dich besonders wichtige Argumente sind.
Gibt es da schon Urteile, die besagen, dass das gröblich benachteiligend ist?
Warum sollten 3 Monate gröblich benachteiligend sein?
Die Kündigungsfrist gilt schließlich nicht nur für dich, sondern auch für den Betreiber gleichermaßen.

Außerdem verfallen im Arbeitsrecht Ansprüche teilweise bereits lt. Kollektivvertrag nach 3 Monaten und das gilt ebenfalls nicht als gröblich benachteiligend.
Wenn es dich stört, dann steht es dir frei, einen entsprechenden Musterprozeß zu führen und eine gröbliche Benachteiligung juristisch sattelfest zu begründen.


Irgendwie kann ich das angebliche Problem nur sehr bedingt nachvollziehen, denn eine Kündigungsabsicht hat man üblicherweise schon lange im Voraus und nicht erst von heute auf morgen.
Aber offenbar ist es heute modern geworden, alles und jedes juristisch und nicht mit dem normalen Hausverstand klären zu wollen.

Außerdem kann man auch schon lange vorher (auch gleich nach Vertragsabschluß) zum Ablauf der vereinbarten Mindestvertragsdauer kündigen, wenn man vorhat, den Vertrag nicht zu behalten und zum ehestmöglichen Zeitpunkt kündigen will.
Eine Zurückziehung der Kündigung, falls man es sich dann doch anders überlegt, wird wohl in den meisten Fällen akzeptiert werden.
Wenn diese Entscheidung erst knapp vor dem Vertragsende erfolgt, darf man sich aber auch nicht wundern, wenn dabei etwas schiefgeht.

matrox
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Beitrag von matrox » 18.06.2011, 23:22

ChristianWien hat geschrieben:@matrox
Und bei einem neuen Tarifabschluß zwingt dich auch niemand, einen solchen Tarif zu wählen.
Schließlich gibt es auch Tarife ohne Mindestvertragsdauer und Grundgebühr, wenn das für dich besonders wichtige Argumente sind.
Zum passenden Tarif (mit Grundgebühr) bekomme ich die Kündigungsfrist im Paket mit dazu.
Wenn der Betreiber A auf 3 Monate umstellt werden alle anderen irgendwann nachziehen und die Kündigungsfrist ist bei den meisten Tarifen kein Auswahl-Kriterium mehr. Alle werden gleich benachteiligt.
ChristianWien hat geschrieben: Warum sollten 3 Monate gröblich benachteiligend sein?
Die Kündigungsfrist gilt schließlich nicht nur für dich, sondern auch für den Betreiber gleichermaßen.
Die Regel dürfte doch sein, dass der Kunde kündigt. Welche Bedeutung hat die 3-Monatsfrist für den Betreiber? Wenn ich eine Rechnung nicht bezahle, so wird doch schon viel früher abgedreht.
Wenn es dich stört, dann steht es dir frei, einen entsprechenden Musterprozeß zu führen und eine gröbliche Benachteiligung juristisch sattelfest zu begründen.
Beim einzelnen Kunden geht es nicht notwendigerweise um viel Geld. Die Menge machts. Dass sich die Betreiber so ein Körberlgeld verdienen wollen ist eh nachvollziehbar. Die Preisschlacht in Österreich macht die Betreiber kreativ bei der Suche neuer Geldquellen.
Irgendwie kann ich das angebliche Problem nur sehr bedingt nachvollziehen, denn eine Kündigungsabsicht hat man üblicherweise schon lange im Voraus und nicht erst von heute auf morgen.
Das sehe ich nicht so. Konkret habe ich bei einem anderen Netzbetreiber ein gutes Angebot gesehen und die Nummer portieren lassen. Diesen Zeitpunkt kann ich nicht 3 Monate vorhersehen.
Den alten Vertrag zahle ich jetzt 3 Monate weiter, obwohl er nicht mehr benötigt wird.

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brus
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Beitrag von brus » 19.06.2011, 08:39

matrox hat geschrieben:Konkret habe ich bei einem anderen Netzbetreiber ein gutes Angebot gesehen und die Nummer portieren lassen. Diesen Zeitpunkt kann ich nicht 3 Monate vorhersehen.
Den alten Vertrag zahle ich jetzt 3 Monate weiter, obwohl er nicht mehr benötigt wird.
Das genau ist ja der Sinn dieser verlängerten Kündigungsfrist.
Körberlgeld für den Provider.
Grüße
Gerhard

ChristianWien
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Beitrag von ChristianWien » 19.06.2011, 10:53

Zum passenden Tarif (mit Grundgebühr) bekomme ich die Kündigungsfrist im Paket mit dazu.

Rosinenpicken wäre schön, doch spielt es das nicht.
Wenn der Tarif für dich optimal ist, mußt du ihn eben so nehmen oder ein gleichwertiges Angebot ohne den von dir als Nachteil empfundenen Punkt finden.

Kündigungsfrist ist bei den meisten Tarifen kein Auswahl-Kriterium mehr. Alle werden gleich benachteiligt.
Da gebe ich dir Recht.
Viele, für den Kunden wenig/nicht vorteilhafte Punkte setzen sich schnell am ganzen Markt durch.
Das trifft aber nicht nur auf den Telekom-Markt zu.

Die Regel dürfte doch sein, dass der Kunde kündigt. Welche Bedeutung hat die 3-Monatsfrist für den Betreiber? Wenn ich eine Rechnung nicht bezahle, so wird doch schon viel früher abgedreht.
Wenn du deine (korrekten) Rechnungen nicht bezahlst, dann ist dies natürlich eine Vertragsverletung deinerseits und wird entsprechend sanktioniert.
Ein derartiges Recht hast aber auch du, wenn dein Vertragspartner längere Zeit die zugesagten Leistungen nicht erbringen kann.
Dabei muß diese Nichterbringung klarerweise objektiv beweisbar sein und darf natürlich nicht bloß an deinem (fehlerhaften) Endgerät bzw. Konfiguration liegen.
Klarerweise wird dir auch kein Indoor-Empfang garantiert, da hierauf der Betreiber nur bedingt Einfluß hat.

Als "normal" gekündigter Kunde hast du somit bei einer ordentlichen Kündigung deines Betreibers 3 Monate Zeit, dir eine passende Alternative zu suchen und kannst dabei auch noch ohne Zeitdruck deine Nummer portieren, wenn du diese behalten willst.

Dass sich die Betreiber so ein Körberlgeld verdienen wollen ist eh nachvollziehbar.
...
Die Preisschlacht in Österreich macht die Betreiber kreativ bei der Suche neuer Geldquellen.

Da gebe ich dir wiederum Recht.
Daran sind aber vor allem die Kunden selber schuld, die nur auf "billige" Grundgebühren und "(Fast-)Gratis-Handys" schauen.
Da ist dann wohl klar, daß das Geld an anderer Stelle hereingeholt werden muß und das geht eben umso leichter, je weniger - PISA läßt grüßen - Kunden rechnen und ihren Bedarf bzw. sinnvollen Tarif richtig einschätzen können.
Dazu kommt noch "Geiz ist geil", wo man - meist sogar wörtlich genommen - um jeden Preis ein paar Euro Grundgebühr "sparen" will, die dann im Endeffekt sehr häufig teuer kommen, da Überschreitungen (vor allem bei Daten) häufig sehr teuer sind.

Allerdings liegen wir in Österreich bei den Mobilfunkkosten im EU-Vergleich am unteren Ende und selbst das ist den Kunden nicht genug.
Allerdings muß man auch sehen, daß sehr viele Tarife Mogelpackungen sind - vor allem dann, wenn Kunden nur die große Überschriften mit "... kostenlos ...", nicht jedoch die Details, was und wieviel kostenlos ist und was Mehrmengen kosten, lesen und ihr eigenes Nutzungsverhalten nicht berücksichtigen.
Zu Mogelpackungen gehören aber auch immer zwei: der Anbieter und ein (zu) naiver Kunde.
Wer die vollständigen Tarifdetails liest und auch noch seinen eigenen Bedarf bzw. die beabsichtigten Nutzungsmöglichkeiten (und etwaige Alternativen) bedenkt, der findet passende faire Tarife ohne Fußangeln.

Und nur, weil etwas technisch möglich ist, heißt das nicht, daß dies auch finanziell sinnvoll sein muß.
Früher, vor der Roaming-Regulierung, war klar, daß Roaming zwar der bequemste, aber auch teuerste Weg ist, im Ausland mobil zu telefonieren.
Da hat man es eben nicht oder nur im absoluten Notfall genutzt und sich andere, preiswerte Alternativen überlegt.
Heute ist jedoch der Zeitgeist "Ich will alles und sofort. Die Kosten werden schon nicht so teuer sein, schließlich können es sich der Freund/Nachbar/Kollege doch (scheinbar) auch leisten und wenn nicht, dann machen wir eben einen Rechnungseinspruch und gehen mit dem "bösen Betreiber" zum Konsumentenschutz und in die Medien, um diesem die Schuld für die eigene Dummheit zuzuschieben.

Konkret habe ich bei einem anderen Netzbetreiber ein gutes Angebot gesehen und die Nummer portieren lassen. Diesen Zeitpunkt kann ich nicht 3 Monate vorhersehen.
Den alten Vertrag zahle ich jetzt 3 Monate weiter, obwohl er nicht mehr benötigt wird.

Das ist halt wie überall im Leben:
Flexibilität gibt es nur bedingt bzw. ist eben mit Nachteilen verbunden.
Offenbar war dein bisheriger Tarif mit Kündigungsfrist (wobei es dir de facto aber um die dabei anfallende Grundgebühr geht) für dich besser und billiger, als andere, vergleichbare Tarife ohne.

Und Versicherungen, Mietverträge etc. kannst du genauso nur unter Einhaltung bestimmter Fristen bzw. zu bestimmten Terminen kündigen.
Warum sollte eine Kündigungsfrist nun gerade im Mobilfunkbereich DAS große Problem sein?

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