Geldanlage - was lohnt sich noch?

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gerdagruber
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Geldanlage - was lohnt sich noch?

Beitrag von gerdagruber » 04.01.2014, 16:44

Hi

Der Blick auf den europäischen Leitzins zeigt schon, was man sich aktuell von Sparanlagen und sicheren Geldanlagen erwarten kann und darf - relativ wenig. Der Leitzins ist nun schon seit längerer Zeit im Keller und eine echte Entspannung ist erstmals nicht in Sicht. Was lohnt sich denn noch, wenn man nicht hoch spekulativ anlegen will?

Das klassische Sparbuch bringt meiner Meinung nach kaum einen Gewinn, das dient eher dazu, dass man einigermaßen ruhig schlafen kann und sich um die Spareinlage nicht sorgen muss. Festgeldkonten und Tagesgeldkonten sind eine Möglichkeit, mit Vor- und Nachteilen. Das Festgeldkonto gibt mir eine gewisse Sicherheit, allerdings ist die Anlagesumme für den Sparzeitraum gesperrt, ich kann sie nicht beheben; das ist nicht das, was ich mir eigentlich von einer Spareinlage, die ich im Notfall abrufen möchte, wünsche. Bleibt zunächst nur mehr ein Tagesgeldkonto, aber auch hier spiegelt sich der Leitzins der EZB aktuell sehr stark wieder; zur Zeit muss man sich mit 1,4 % begnügen, wenn man nicht gerade riesige Beträge zur Verfügung hat, die man veranlagen möchte.

Bleiben als sichere Möglichkeiten nur noch fest verzinste Wertpapiere, die zumindest Verluste ausschließen.... alles andere wäre für einen Normalverdiener meiner Meinung nach schon ein zu Große Risiko, weil man sich Verluste nicht leisten kann und möchte. Weit mehr Möglichkeiten kann ich nicht mehr entdecken oder ausgraben, zumindest nicht was sichere Geldanlagen anbelangt.

Unterm Strich ist die Situation derzeit schlecht, anders kann man es nicht sagen. Der Bausparer wurde noch nicht erwähnt, weil ich bereits einen laufen habe, dort sieht es auch nicht sehr viel besser aus, wer aktuell einen abschließen möchte, wird wohl auch mit sehr schwachen Konditionen rechnen müssen.

Wo würdet den ihr aktuell einen normalen Sparbetrag, ein Rücklage von 10.000 - 30.000 Euro, die man sich über Jahre beiseite gespart hat, anlegen? Unter dem Gesichtspunkt der Abrufbarkeit und dem Hauptkriterium Sicherheit?

lg
gutes Neues Jahr an alle nachträglich,
lg Gerda

ChristianWien
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Re: Geldanlage - was lohnt sich noch?

Beitrag von ChristianWien » 04.01.2014, 21:52

gerdagruber hat geschrieben: ...
Festgeldkonten und Tagesgeldkonten sind eine Möglichkeit, mit Vor- und Nachteilen. Das Festgeldkonto gibt mir eine gewisse Sicherheit, allerdings ist die Anlagesumme für den Sparzeitraum gesperrt, ich kann sie nicht beheben; das ist nicht das, was ich mir eigentlich von einer Spareinlage, die ich im Notfall abrufen möchte, wünsche.
Klar, wenn du eine Bindung eingehst, dann gilt die nicht nur für die Bank, sondern auch für dich.
Wenn du davon ausgehen mußt, die Bindungsdauer nicht einhalten zu können, dann sollst du klarerweise keine Bindung eingehen.
Ein "Notgroschen" von 3-6 Netto-Monatsgehältern sollte auf jeden Fall jederzeit verfügbar bleiben.
Bei darüber hinausgehenden Beträgen kannst du über gebundene Anlagen nachdenken, wenn diese für dich eine akzeptable Rendite bieten.
gerdagruber hat geschrieben: Bleibt zunächst nur mehr ein Tagesgeldkonto, aber auch hier spiegelt sich der Leitzins der EZB aktuell sehr stark wieder; zur Zeit muss man sich mit 1,4 % begnügen, wenn man nicht gerade riesige Beträge zur Verfügung hat, die man veranlagen möchte.
Mehr wirst du auf absehbare Zeit (bis gegen Ende 2014) wohl kaum bekommen.
Derzeit bekommst du für (jahrelang) gebundene Anlagen kaum mehr als für kurzfristige oder täglich fällige.
gerdagruber hat geschrieben: Bleiben als sichere Möglichkeiten nur noch fest verzinste Wertpapiere, die zumindest Verluste ausschließen....
Du vergißt aber, daß die meisten Wertpapiere ein Emittentenrisiko beeinhalten.
D.h., wenn der Emittent pleite geht, dann ist dein Geld auch weg.
Außerdem ist kritisch zu betrachten, wie sicher die feste Verzinsung wirklich ist und ob diese nicht von bestimmten Faktoren (die eigentlich Wetten der Bank gegen dich sind) abhängig gemacht werden.
Hier sind die Banken äußerst kreativ, dir etwas "Sicheres" zu verkaufen, was aber im Kleingedruckten der Bedingungen und Klauseln dann doch ganz anders ist.
Schließlich wollen Ackermann & Co 25% Eigenkapitalrendite für die Bank (und sich selber auch) haben und das kann nun mal nur von genügend unkritischen "Otto-Normalanlagern" kommen.
Natürlich kommen bei Wertpapieren auch noch die Kaufspesen, der Kaufkurs (über oder unter 100% des Nennwertes) und allfällige Depotgebühren dazu, welche sich ebenfalls auf die tatsächliche Rendite auswirken.

gerdagruber hat geschrieben: Der Bausparer wurde noch nicht erwähnt, weil ich bereits einen laufen habe, dort sieht es auch nicht sehr viel besser aus, wer aktuell einen abschließen möchte, wird wohl auch mit sehr schwachen Konditionen rechnen müssen.
Beim Bausparer bekommst du auch kaum akzeptable Zinsen.
Bestenfalls hast du in den ersten 1-2 Jahren einen Lockzins, der dann auf das übliche niedrige Zinsniveau angepaßt wird.
Dazu kommt evtl. der geringe staatliche Bonus.
Allerdings ist es Bausparkassen rechtlich gestattet, daß sie für die Kontoführung extra Spesen verlangen, was sie daher auch gern tun.
Und so gehen von den mickrigen Zinsen noch meist so an die € 20,-- Kontoführungsgebühren weg, sodaß du unterm Strich wohl kaum mehr (wahrscheinlich sogar weniger) Rendite hast als mit guten Tages-/Festgeldanlagen.
Anders ist es natürlich, wenn du den Bausparer tatsächlich für ein Eigenheim einsetzen willst.
gerdagruber hat geschrieben: Wo würdet den ihr aktuell einen normalen Sparbetrag, ein Rücklage von 10.000 - 30.000 Euro, die man sich über Jahre beiseite gespart hat, anlegen? Unter dem Gesichtspunkt der Abrufbarkeit und dem Hauptkriterium Sicherheit?
Du hast dir die Antwort eigentlich bereits selbst gegeben:
Wenn du nicht spekulieren und großes Risiko eingehen willst (was EZB und Banken de facto mit der extremen Niedrigstzinspolitik betreiben), bleibt dir nur Tages- und Festgeld als Anlageform übrig.
Auf Grund des geringen Zinsunterschieds für gebundene Anlagen und der hohen Wahrscheinlichkeit für große Veränderungen im Finanzsystem in absehbarer Zeit würde ich mich in der derzeitigen Situation jedoch nicht (lange) binden.

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Stefan
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Beitrag von Stefan » 05.01.2014, 00:06

Grundsätzlich hat Christian schon die Richtung vorgegeben, wo ich ihm völlig zustimme.

Allerdings bin ich nicht ganz so optimistisch.
Ich bezweifle, dass wir die nächsten 10 Jahre überhaupt noch aus einer "Niedrigzins-Politik" (unter 1,5%) kommen werden.

Warum: Die EU-Staaten sind abhängig von den Banken und die Banken abhängig von den Staaten. Und beide haben riesige Schuldenberge! Das wird sich Ende 2014 nicht geändert haben.

Daher wird versucht, dass die Leute das Geld nicht "bunkern", sondern in den Kreislauf fließen lassen --- heutzutage gibt es ja mehr als genug "kapitalgarantierte" Produkte auf die Aussicht auf "garantierte" 4% Rendite, wer braucht denn da noch einen Leitzins mit 4% !?!?
Und wie Christian schon erwähnt hat, gibt es da Kosten, welche das Kapital trotzdem schrumpfen lassen; und genau damit verdienen die Banken ihre Verluste.

Die Inflation wird trotz allem immer großzügig stillgeschwiegen, wenn es um solche Zahlen geht, aber genau dort wird das globale Defizit speziell von Staaten und auch von Banken refinanziert.

Grüße
Stefan

ChristianWien
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Beitrag von ChristianWien » 05.01.2014, 17:39

Stefan hat geschrieben:Grundsätzlich hat Christian schon die Richtung vorgegeben, wo ich ihm völlig zustimme.

Allerdings bin ich nicht ganz so optimistisch.
Ich bezweifle, dass wir die nächsten 10 Jahre überhaupt noch aus einer "Niedrigzins-Politik" (unter 1,5%) kommen werden.
Ich bin absolut nicht optimistisch; vermutlich habe ich es bloß zunächst nicht ganz so drastisch formuliert.
10 Jahre läßt sich der derzeitige "täglich grüßt das Murmeltier"-Moduls, wo mit immer neuen Schulden nur auf Zeit gespielt wird und die exponentiell zunehmenden Probleme (Schulden, steigende Arbeitslosigkeit in Verbindung mit überbordender Zuwanderung in die Sozialsysteme, falsche Toleranz geengüber selber intoleraneten "Kulturbereicherern", explodierende Kriminalität durch die zahlose und auf dem linken Auge blinde Justiz, ...) von den selbsternannten Gutmenschen in Politik und Medien und der permanenten Leugnung der offensichtlichen Probleme samt bis zum Erbrechen wiederholter politisch korrekter und damit stromlinienförmiger Aussagen sicher nicht aufrechterhalten.
Es muß und wird daher zu entsprechenden massiven Veränderungen und dabei wohl auch zu einer Währungsreform kommen, da anders die Schulden der (Bürgen-)Staaten nicht abgebaut werden können.
Offen ist nur, wann und in welchem Umfang. bzw. mit welcher Geschwindigkeit (zuerst Nordeuro/Südeuro und/oder gleich wieder D-Mark 2 oder Schilling neu etc.)

Stefan hat geschrieben: Warum: Die EU-Staaten sind abhängig von den Banken und die Banken abhängig von den Staaten. Und beide haben riesige Schuldenberge! Das wird sich Ende 2014 nicht geändert haben.
Richtig.
Die Situation wird sich bloß weiter verschäft haben.

Stefan hat geschrieben: ...
heutzutage gibt es ja mehr als genug "kapitalgarantierte" Produkte auf die Aussicht auf "garantierte" 4% Rendite, wer braucht denn da noch einen Leitzins mit 4% !?!?
Ich gehe mal davon aus, daß du das ironisch gemeint hast.
4% garantiert gibt es nur auf Kapital-Lebensversicherungen aus der Zeit der Jahrtausendwende oder bei ähnlich lang laufenden Banksparplänen.
Und hier versuchen allerdings Versicherungen und Banken unisono, sich solchen unrentabel gewordenen Kunden mehr oder weniger elegant und mitunter rechtlich fragwürdig zu entledigen.
Sonst werden dir heute von Finanzdienstleistern alle nur denkbaren (und gern auch kaum/nicht kündbare jahrzehntelang laufende) Anlageformen abgeboten, wo dir bereits die Tatsache, daß kein Totalverlust möglich ist und du am Ende zumindest dein eigezahltes Geld wiederbekommst, quasi als das Nonplusultra der Kapitalanlage angeboten.
Alle angegebenen in Aussicht gestellten Verzinsungen sind dabei bloß unverbindlich und wohl vielmehr als Maximalrendite zu verstehen.
Offenbar rechnet man - PISA sei Dank - mit genügend naiven Kunden.
Klar sollte hingegen sein, daß wenn mir bloß meine eigenen Einzahlungen garantiert werden - und nur darauf kann/muß ich mich verlassen, weil alles darüber Hinausgehende freiwillig und daher in der "Boni sind geil um jeden Preis" Zeit äußerst unwahrscheinlich ist - ich dafür keine teuren (Abschluß- und verwaltungskosten, Provisionen, Agio beim Kaufkurs, jahr(zehnte)lange Bindung ohne Kündigungsmöglichkeit oder bestenfalls zu einem äußerst schlechten Kurs, ...) und unflexiblen Anlageformen brauche.
Da bin ich mit jedem stinknormalen Tages- und/oder Festgeldkonto besser, billiger und ohne jahrzehntelanges Risiko bedient.

Check69
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Beitrag von Check69 » 13.02.2014, 15:54

Hey,
ich bin auch nicht sehr angetan, von der Situation, irgendwie siecht das alles so dahin....
Investitionen sind schwer einzuschätzen...Da der Goldpreis aber deutlich runtergegangen ist in dem letzten Jahr und jetzt wieder leicht raufgeht, würde ich da investieren...Edelmetalle sind noch eher sichere Investitionen als andere Anlageformen.

tszr
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Beitrag von tszr » 18.02.2014, 06:54

Hallo,

mit Aktien Risiko, bekommt man hier pro Jahr ca. 30-40% Dividende / Jahr:
http://www.boerse-frankfurt.de/de/aktie ... 0005215107
http://www.dividendenchecker.de/dividende_sdax.php
Die letzte war am 27.Jänner 2014, die nächste ist aber noch nicht fixiert.

Für andere Unternhemne mit Dividenen schaut hier:
http://www.dividendenchecker.de/perlen.php

mfg tszr

olly
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Beitrag von olly » 21.09.2014, 09:47

Also ich sehe die nahe Zukunft jetzt auch nicht unbedingt positiv, immerhin sind wir momentan ja noch immer im absteigen, von daher denke ich nicht an eine baldige Besserung. Allerdings habe ich mich mal bei [SPAM-Link entfernt] genauer informiert und handle seit einiger Zeit mit Binären Optionen.

Dadurch mache ich eine deutlich höhere Rendite als mit Fest- oder Tagesgeld möglich wäre.

ChristianWien
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Beitrag von ChristianWien » 21.09.2014, 14:46

olly hat geschrieben: ...
Allerdings habe ich mich mal bei [SPAM-Link entfernt] genauer informiert und handle seit einiger Zeit mit Binären Optionen.

Dadurch mache ich eine deutlich höhere Rendite als mit Fest- oder Tagesgeld möglich wäre.

Deine angepriesenen "Binären Optionen" werden massiv über Spam verbunden mit Affiliate-Programmen beworben, wo auf jeden Fall die Bewerber bzw. Hintermänner an jeder Neuanmeldung + Einzahlung bei den "empfohlenen" Brokern bestens an den Provisionszahlungen verdienen.
Daß man als Anleger bzw, vielmehr Spekulant damit reich würde, habe ich noch nirgends gelesen, dafür viel mehr das genaue Gegenteil:
Nämlich, daß die Wetten auf irgendwelche Kurse bzw. Kurspaare oder Entwicklungen entweder nicht aufgehen, die Handelsplattformen durch entsprechende Programmierung falsche/verzögerte Kurse zeigen und die Broker auch häufig zu deren Gunsten abrechnen.

Außerdem sollen die "Servicelines" zögernde oder abspringende Kunden massiv zum Weiterzocken bedrängen.
Uns selbst wenn alll dies bei einem Broker vielleicht ausnahmsweise nicht zutreffen sollte, dann bleibt das große Risiko, daß allfällige Gewinne und Guthaben nicht ausgezahlt werden.
Schließlich sitzen die meisten Broker auf exotischen und juristisch kaum greifbaren Orten wie Malta oder Gibraltar.

Wenn mit "Binären Optionen" so leicht das große Geld zu machen wäre, bräuchte man wohl nicht die massive Bewebung mit Spam.
"Binäre Optionen" haben nämlich keinen realwirtschaftlichen Hintergrund, sondern sind genauso Wetten wie Lotto, Pferdewetten oder alles Andere, auf das bei Buchmachern gewettet werden kann.
Somit sind auch die Ergebnisse vergleichbar:
Wenn die Wette aufgeht, hat man einen bestimmten Gewinn auf seinen Einsatz.
Im gegenteiligen Fall einen Totalverlust.

Daher sehe ich deine "Empfehlung" kritisch und spam-verdächtig - schließlich steht dahinter ebenfalls ein Affiliate-Programm.

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Stefan
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Beitrag von Stefan » 21.09.2014, 18:50

Ich denke, dass klar sein sollte: Bei einem Leitzins gleich Null kannst du "seriös" keine 3% machen.
So wie Christian schon gesagt hat: Viel Betrug ist, wo viel Geld liegt.

Aber bitte, diese Betrüger müssen doch auch von etwas leben, also wer sie unterstützt, tut auch etwas Gutes am Menschen ... ... ...

Grüße
Stefan

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