Österreichisches Forum für Selbständige ?

Hier kannst du sonst alles loswerden, was dich bedrückt.

Moderatoren: Matula, jxj, brus

Benutzeravatar
Stefan
Moderator oder Gottheit !?
Beiträge: 8618
Registriert: 19.05.2004, 19:57

Beitrag von Stefan » 13.07.2010, 21:46

Boy2006 hat geschrieben:
für unternehmerisches Handeln braucht es schon etwas mehr, als Tipps aus einem Forum
es geht darum das ich mir mal durchrechnen will ob das Wirtschaftlich vertretbar ist und man findet keine genauen zahlen im Internet.
Also, was suchst du denn Konkretes, was dir keine der bereits angeführten Quellen sagen kann!?!?

Ein paar Dinge sollten dir klar sein: Ein Steuerberater kann nur dort optimieren, wo auch etwas verdient wird --- In der Regel musst du aber wesentlich mehr verdienen, als was dir der Steuerberater noch "zusätzlich" ersparen kann, sonst hat es keinen Sinn, "selbständig" zu werden.

Daneben ist es ganz richtig, dass du täglich 25 Stunden, 8 Tage die Woche Verantwortung hast - arbeiten musst du zwar nicht die ganze Zeit, aber wirklich "Freizeit" hast du auch keine ...

Zu sagen, dass du als "Arbeitnehmer" einer Beschränkung von "bescheidenen Verdienstmöglichkeiten" unterliegst, ist schlichtweg Blödsinn --- also zumindest der Bundespräsident ist "Angestellter" vom Staat Ö und verdient über € 15.000,- / Monat. Und selbst Julius Meinl war mit Sicherheit formal gesehen ein "Angestellter" ...

Weiter im Text: Heutzutage ist es sowohl steuerlich als auch auf lange Sicht gesehen ein kompletter Blödsinn, als formal "Selbständiger" zu arbeiten - das bedeutet für mich "Einzelunternehmer mit privater Haftung". Davon abgesehen, dass du im Berufsleben speziell von den vermeintlichen Wirtschaftsparteien geschröpft wirst, bleibt dir in der Pension max. € 2.500,- brutto (entspricht € 1.700,- netto), selbst wenn du monatlich € 15.000,- für deine Pensionsversicherung eingezahlt hast ...

Also, formuliere mal, was dir für Fragen am Herzen liegen und ich bin mir sicher, dass du auch hier in diesem Forum Antworten bekommen wirst --- ich schätze/befürchte, dass deine Fragen wohl eher trivial sein werden ...

P.S. So, wie ich dich inzwischen kenne, ist dein Entschluss zur "Selbständigkeit" ohnehin schon gefallen, ob du nun Vorschläge annimmst, ist ausschließlich deine Sache ...

Grüße
Stefan

Boy2006
Moderator oder Gottheit !?
Beiträge: 4221
Registriert: 01.05.2007, 12:42

Beitrag von Boy2006 » 13.07.2010, 21:48

Welche alternativer gibt es sonst ohne bei einer Firma angestellt zu sein ?

Benutzeravatar
Stefan
Moderator oder Gottheit !?
Beiträge: 8618
Registriert: 19.05.2004, 19:57

Beitrag von Stefan » 13.07.2010, 22:47

Boy2006 hat geschrieben:Welche alternativer gibt es sonst ohne bei einer Firma angestellt zu sein ?
Selber eine Firma gründen (GmbH oder AG) und dort sein eigener Angestellter sein (Geschäftsführer/geschäftsführender Gesellschafter) ...

Grüße
Stefan

Boy2006
Moderator oder Gottheit !?
Beiträge: 4221
Registriert: 01.05.2007, 12:42

Beitrag von Boy2006 » 15.07.2010, 12:58

Bisschen was aus den Internet:
Die Kleine AG
Die kleine Aktiengesellschaft ist keine eigene Rechtsform, sondern lediglich eine vereinfachte Form der AG, wodurch diese auch für kleine und mittelständische Unternehmen geöffnet wurde. So wurden verschiedene formelle Erleichterungen geschaffen, die eine einfachere Gründung ermöglichen. Generell sind kleine AG's nicht börsennotiert, die Möglichkeit dazu bleibt jedoch bestehen. Zur Gründung einer AG reicht nunmehr eine Person aus, damit ist man als Existenzgründer Aktionär und Vorstand in einer Person. Trotzdem ist eine Zahl von drei Aufsichtsräten notwendig (s. Geschäftsführung). Ebenso gilt ein Mindestbetrag von 50.000 € als Grundkapital, welcher in Aktien mit einem Mindestnennbetrag von 1€ zerlegt wird. Für Existenzgründer erweist sich diese finanzielle Bürde, trotz aller formellen Erleichterungen, immer noch als große Schwierigkeit.
Welche Aufzeichnungen muss eine GmbH vornehmen?

Die GmbH unterliegt den handelsrechtlichen Rechnungslegungsvorschriften und muss daher einen Jahresabschluss (Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang und Lagebericht) aufstellen, der auch beim Firmenbuchgericht einzureichen ist.

Ist die GmbH ein eigenes Steuersubjekt?

Die Gesellschaft ist eigenes Steuersubjekt. Die Gewinne werden mit 25 % Körperschaftsteuer besteuert. Es ist eine Mindestkörperschaftsteuer von EURO 1.750,- pro Jahr zu entrichten (auch wenn die Gesellschaft Verluste macht). Von den Gewinnausschüttungen an die Gesellschafter sind 25 % Kapitalertragsteuer einzubehalten und an das Finanzamt abzuführen (Endbesteuerung).
Welche Bank soll ich ausrauben das ich an so viel Geld komme ?

Benutzeravatar
Stefan
Moderator oder Gottheit !?
Beiträge: 8618
Registriert: 19.05.2004, 19:57

Beitrag von Stefan » 16.07.2010, 23:37

Boy2006 hat geschrieben:Welche Bank soll ich ausrauben das ich an so viel Geld komme ?
Dir ist aber schon klar, dass du bei einem Einzelunternehmen 50% Steuern zahlen musst...

Aber es stimmt schon, wir leben in Zeiten, wo nur jene Personen Geld bekommen, die auch Geld haben.

Anders gehts leider nicht mehr ...

Grüße
Stefan

Boy2006
Moderator oder Gottheit !?
Beiträge: 4221
Registriert: 01.05.2007, 12:42

Beitrag von Boy2006 » 16.07.2010, 23:42

Woher kommt deine Rechnung ?

tullista
Moderator oder Gottheit !?
Beiträge: 551
Registriert: 04.09.2005, 22:06
Wohnort: Wien

Beitrag von tullista » 18.07.2010, 20:07

Für die Einkommenssteuer gilt die Steuerprogression.

Grenzsteuersatz Durchschnittl. Steuersatz
<= 11.000 0%
>11000 bis 25000 36,5% 0 - 20,44
>25000 bis 60000 43,2143% 20,44 - 33,725
>60000 50% > 33,725

Quelle: portal.wko.at/wk/format_detail.wk?AngID=1&StID=533060&DstID=0&titel=Aktuelle,Werte:,Einkommen-/K%C3%B6rperschaftsteuer,ab,2009

Davor wird die Pensions- und Krankenversicherun sowie die Selbständigenvorsorge abgezogen. In den ersten drei Jahren wird der Mindesbeitragssatz halbiert. Details www.sva.or.at
Hier mal ein Rechner: http://www.sozialversicherung.at/sva-beitragsrechner/


Bei der GmbH wird zuerst die Körperschaftssteuer mit 25% abegezogen.
Bei Entnahme nochmals 25% Quellensteuer.

Boy2006
Moderator oder Gottheit !?
Beiträge: 4221
Registriert: 01.05.2007, 12:42

Beitrag von Boy2006 » 18.07.2010, 20:17

Danke ich kann sowieso nicht die paar Tausend Euro aufbringen.

tullista
Moderator oder Gottheit !?
Beiträge: 551
Registriert: 04.09.2005, 22:06
Wohnort: Wien

Beitrag von tullista » 18.07.2010, 20:29

Man kann auch als Einzelunternehmer beginnen. Dann braucht man keine
GmbH oder ähnlich gründen. Aber Du solltest Dich wirklich einarbeiten falls es interessant sein könnte.

Boy2006
Moderator oder Gottheit !?
Beiträge: 4221
Registriert: 01.05.2007, 12:42

Beitrag von Boy2006 » 18.07.2010, 20:37

Was mich schockiert das man ~350€ für die Krankenkasse zahlen muss.

Azby
Moderator oder Gottheit !?
Beiträge: 8241
Registriert: 28.01.2005, 23:06
Wohnort: Wien

Beitrag von Azby » 19.07.2010, 00:55

Boy2006 hat geschrieben:Was mich schockiert das man ~350€ für die Krankenkasse zahlen muss.
Na glaubst du, die Arztbesuche/Krankenhausaufenthalte etc. für jedes Wehwehchen zahlen sich von selbst?
Ich kann dir aus eigener Erfahrung im Rettungsdienst sagen, dass die Krankenkassa für viel zu viel unnötiges Zeug aufkommt, das eine Menge Kohle verschlingt. Da gibt es beispielsweise Leute, die um 3 Uhr Nachts wegen Bauchweh die Rettung rufen (zahlt die Krankenkassa), obwohl sie 200 Meter vom AKH entfernt wohnen (!) und sich dann in ein Krankenhaus bringen lassen, wo für die Feststellung, dass er am Tag zuvor einfach nur zu viel gegessen hat, wiederum der volle Tagessatz für die KK anfällt.
Aber wenn's dir beruhigt: auch unselbständig Erwerbstätige zahlen eine Lawine an Sozialversicherung. Die setzt sich aber nicht nur aus der Krankenkassa zusammen, ein Großteil entfällt auf die Pensionsversicherung.

tullista
Moderator oder Gottheit !?
Beiträge: 551
Registriert: 04.09.2005, 22:06
Wohnort: Wien

Beitrag von tullista » 19.07.2010, 02:48

Die Beiträge werden in den ersten drei Kalenderjahren
der Erwerbstätigkeit vorläufig von der Mindestbeitragsgrundlage
berechnet. Sie beträgt 537,78
Euro bzw. 366,33 Euro monatlich. Davon sind 7,65
Prozent für die Krankenversicherung zu zahlen.
Vorläufige Beiträge 2010
für Berufsanfänger pro Quartal
KV (BGL 537,78 Euro, 7,65 %) 123,42 Euro
(BGL 366,33 Euro, 7,65 %) 84,06 Euro
Quelle: http://esv-sva.sozvers.at/mediaDB/64188 ... schutz.pdf

Das ist die Krankenversicherung, dazu kommt noch die Pensionsversicherung und die Selbständigenvorsorge.
Höhe der Beiträge und Beitragsgrundlage

In der Krankenversicherung sind 7,65 %, in der Pensionsversicherung sind 16,25 % und in der Selbständigenvorsorge sind 1,53 % der Beitragsgrundlage zu entrichten. Der Unfallversicherungsbeitrag beträgt monatlich € 8,03 - unabhängig von der Höhe der Beitragsgrundlage.

Beitragsgrundlage sind die Einkünfte aus Gewerbebetrieb (Einnahmen abzüglich Betriebsausgaben) laut dem jeweiligen Einkommensteuerbescheid zuzüglich der vorgeschriebenen Beiträge zur Kranken-, Pensions- und freiwilligen Arbeitslosenversicherung. Da dieser Steuerbescheid oft erst einige Jahre später vorliegt, werden die Beiträge vorläufig von den Einkünften des drittvorangegangenen Kalenderjahres bemessen und bei Vorliegen des Einkommensteuerbescheides entsprechend den aktuellen Einkünften korrigiert (ausgenommen die Beiträge zur Selbständigenvorsorge).

Vorsicht!

Im GSVG gibt es eine Mindestbeitragsgrundlage, von welcher die Beiträge auch dann zu entrichten sind, wenn die Einkünfte tatsächlich geringer sind oder Verluste erwirtschaftet werden (siehe das Infoblatt "Aktuelle Werte").
Quelle: http://portal.wko.at/wk/format_detail.w ... DstID=7228

Findet man alles auf dem Gründerservice der Wirtschaftskammer.


Edit:
Bin grad auf wirtschaftsblatt.at auf unzähliche Onlinerechner gestossen.

Finanztools

* » Brutto-Netto-Rechner
* » Lohnkostenrechner
* » SV-Rechner
* » ESt-Rechner
* » KoeSt-Rechner
* » Zinsvergleich
* » Bilanzcheck
* » Skonto-Rechner
* » Kreditrechner
* » Sparrechner

* » Firmenwagenrechner
* » Bezüge-Vergleich
* » Fondsrechner
* » Leasingrechner
* » Ablebensvers.
* » Pensionsrechner
* » Kreditversicherung
* » Rechtschutz-Rechner
* » Berufsunfähigkeit
* » Finanztest

http://www.wirtschaftsblatt.at/home/ser ... r/index.do

Benutzeravatar
Stefan
Moderator oder Gottheit !?
Beiträge: 8618
Registriert: 19.05.2004, 19:57

Beitrag von Stefan » 19.07.2010, 20:39

@Boy2006, es ist nicht unbedingt einfach, sich selbständig zu machen --- selbst wenn es genug Infos im Internet gibt.
Gerade bei einigen "Kleinigkeiten" (Lohnkosten, Bilanz, SV, Est, etc.), die bereits erwähnt wurden, würde ich anraten, einen Steuerberater zu konsultieren ...
Boy2006 hat geschrieben:Was mich schockiert das man ~350€ für die Krankenkasse zahlen muss.
Ja, leider ist da Österreich ziemlich "antiquiert"; In anderen Ländern gibt speziell bei den Krankenversicherungen Systeme, die wir von den "normalen" Versicherungen gewohnt sind: Da gibt es Selbstbehalte, "Freibeträge" (zu Lasten des Versicherungsnehmers) etc., die dann die Prämie beträchtlich senken.
Aber solange wir in einem sozialistischen Österreich leben, wo das "Solidarprinzip" äußerste Priorität genießt, wird sich wohl nichts ändern ...

Jedenfalls wünsche ich dir viel Erfolg bei deiner Selbständigkeit.

Grüße
Stefan

tullista
Moderator oder Gottheit !?
Beiträge: 551
Registriert: 04.09.2005, 22:06
Wohnort: Wien

Beitrag von tullista » 20.07.2010, 09:44

Es ist nicht ein Beitrag von ca. 350 Euro, sondern eine Mindesbeitragsgrundlage 366,33 in den ersten 3 Jahren der Selbständigkeit. Du musst also auch wenn Du weniger Gewinn haben solltest mindestens für diesen Betrag Sozialversicherung bezahlen.
Also mindenstens für die

Krankenversicherung 7,65% 28,02
Pensionsversicherung 16,25% 59,53
Selbständigenvorsorge 1,53% 5,60
Unfallversicherung 8,03

Das macht zusammen mindestens 101,45 monatlich in den ersten drei Jahren. Wenn Du mehr als die 366,33 Gewinn haben solltest entsprechend mehr. Das ist Dir zu wünschen.

@Stefan:
Es gibt in der Krankenversicherung nach GSVG einen Selbstbehalt von 20%. Nächstes Jahr sollen dann individuelle Ziele mit dem Hausarzt vereinbart werden können, die die Krankenversicherungsbeiträge halbieren können sollen. Blöd nur wennst bereits gsund bist, dann wirst nix verbessern können und die normalen Beiträge zahlen.
In der BVA gibts glaub ich auch einen Selbstbehalt von 20%.

@Boy2006:
Auch ich wünsche Dir viel Erfolg.

Benutzeravatar
Stefan
Moderator oder Gottheit !?
Beiträge: 8618
Registriert: 19.05.2004, 19:57

Beitrag von Stefan » 20.07.2010, 10:42

tullista hat geschrieben:@Stefan:
Es gibt in der Krankenversicherung nach GSVG einen Selbstbehalt von 20%. Nächstes Jahr sollen dann individuelle Ziele mit dem Hausarzt vereinbart werden können, die die Krankenversicherungsbeiträge halbieren können sollen. Blöd nur wennst bereits gsund bist, dann wirst nix verbessern können und die normalen Beiträge zahlen.
In der BVA gibts glaub ich auch einen Selbstbehalt von 20%.
Naja, diese Selbstbehalte sind ja keine "Wahlmöglichkeit", sondern eine "Zwangsbeglückung".

Wiegesagt: Es gibt Systeme, wo man sich selbst verpflichtet, zuerst zum Hausarzt zu gehen, bevor man ins KH geht --> weniger Prämie
Daneben kann man einen "Freibetrag" wählen (bspw. € 1.000,-), bis zu dem man alle Behandlungskosten selber trägt --> Prämie sinkt um bspw. € 50,- monatlich.
Dann wird noch nach unterschiedlichen Risiken bewertet: Gesunde Menschen zahlen weniger Prämie.
Man kann wählen, ob Zahnbehandlungen dabei sind oder nicht. In Österreich musst du eh praktisch alles selber zahlen, wenn du nicht mit Amalgam oder Brücken vollgestopft werden willst und zahlst trotzdem volle Beiträge dafür ...

Also mich wunderts eigentlich wirklich, warum immer so von Ö geschwärmt wird --- naja, jene, welche nix zahlen, bekommen trotzdem volle Leistung, das stimmt schon. Und trotzdem regen sie sich noch immer auf, dass es eine 2 Klasse-Medizin gibt und sie nicht die Kronen auch noch geschenkt bekommen ...

Aber was solls. An Boy sieht man ja, dass es noch immer genug Gründer gibt, denen keine Option außer dem Einzelunternehmer bleibt, an denen erkennbar ist, wie der Staat in Raubritter-Manie sie ausschlachtet: Kein 13. + 14. Gehalt, praktisch keine Möglichkeiten, irgendetwas abzuschreiben, größte Probleme, wenn Privateigentum betrieblich genutzt wird, die ganzen SV-Geschichten, horrende Steuervorschreibungen, etc. ...

Und dann wundert sich die Politik, dass so viele Betriebe wieder zusperren ... Kein Wunder, wenn die Konzerne alles geschenkt bekommen (= keine Steuereinnahmen), die "armen Leute" sogar eine Anhebung der Mindestsicherung erfahren dürfen und die ganzen Gewerkschaften auch nicht runtersteigen wollen --- wer solls denn zahlen!? Richtig, die Selbständigen... :roll:

Grüße
Stefan

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 15 Gäste